Italien: Prostitutionsring in Rom aufgeflogen


(C) Dennis Jarvis, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Italienischen Medienberichten zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft von Rom zu einem mutmaßlichen Prostitutionsring. Dieser hätte katholischen Priestern Minderjährige zugeführt, heißt es. Ein ehemaliger Pfarrer hätte der Polizei die Namen von neun Geistlichen gesteckt.

Jene hätten sich regelmäßig mit minderjährigen männlichen Prostituierten getroffen, so die Zeitung "Corriere della Sera" (RCS MediaGroup) in ihrer Berichterstattung zur Sache. In der Organisation der "Zusammenkünfte" soll auch ein ehemaliger Polizist mit involviert gewesen sein.

Der Zeitung zufolge seien unter den genannten Personen auch ranghohe Prälaten (Inhaber ordentlicher Leitungsbefugnisse). Aktuell würden sich die Ermittlungen zur Thematik gegen drei Personen richten, heißt es. Neben den Prälaten seien auch einfache Pfarrgeistliche mit involviert. Unter den Verdächtigen sei aber kein Priester.

Seit mehreren Jahren häufen sich Berichte darüber, dass es innerhalb der katholischen Kirche zu nebulösen Dingen gekommen ist, darunter auch Missbrauch von Minderjährigen. Mit Blick auf Deutschland hatte die Deutsche Bischofskonferenz eine Studie zum Thema in Auftrag gegeben. Nach einem Streit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) wurde der Vertrag jedoch Anfang des Jahres aufgekündigt.

Man hatte den Trierer Bischof Stephan Ackermann zum Beauftragten für die Aufklärung der Missbrauchsfälle in Deutschland ernannt. Im Verlauf der vergangenen Monate hatte es verschiedene Meldungen über "Umtriebe" im Umfeld des Vatikans gegeben. Der neue Papst Franziskus (Jorge Mario Bergoglio) sprach von der Existenz angeblicher homosexueller Seilschaften.

Die Konföderation der Gläubigen in Lateinamerika und der Karibik (CLAR) zeigte sich vor kurzem irritiert darüber, dass ein Protokoll ihres Treffens mit dem katholischen Kirchenoberhaupt an die Öffentlichkeit gelangt war. Auszügen zufolge sprach der Papst von einer "Gay-Lobby" und "Korruption" im Vatikan. Mitte Juni hatte der Papst Frankreichs Parlament darauf hingewiesen, dass es beschlossene Gesetze zur Homo-Ehe auch wieder "außer Kraft setzen" könne.

Wegen der Geldwäscherei-Vorwürfe gegen die Vatikanbank kündigte der Papst an, dass besser über die rechtlichen Positionen und Aktivitäten der Bank informiert werden soll. Gewonnene Erkenntnisse sollen „direkt an das Kirchenoberhaupt“ weitergeleitet werden, heißt es. Im Vorfeld gab es Spekulationen über bizarre Geldflüsse der Mafia oder auch der CIA.

  
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