Morde von Annecy: Bruder von Saad al-Hilli festgenommen


(C) Myrabella, (symbolisch; kein Bezug), 2011, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

In dem Vierfachmord von Annecy (Hauptstadt des Departements Haute-Savoie - in der Region Rhone-Alpes) soll es nun eine erste Festnahme gegeben haben. In Surrey bei London wurde Medienberichten zufolge ein 54-Jähriger festgenommen. Dabei soll es sich um den Bruder von Saad al-Hilli handeln. Dieser, seine Ehefrau, deren Mutter und ein Radfahrer wurden im vergangenen Jahr in Ostfrankreich erschossen.

Der aus dem Irak stammende Mann, welcher in Großbritannien lebte, und die anderen Personen wurden im September vergangenen Jahres durch professionelle Kopfschüsse auf einem Waldparkplatz bei Annecy regelrecht hingerichtet. Die beiden Töchter hatten wie durch ein Wunder überlebt.

Die damals siebenjährige Tochter Zainab wurde durch Schläge auf den Kopf und einen Schuss schwer verletzt. Die vierjährige Zeena hatte ohne Verletzungen überlebt. Diese wurde erst etwa acht Stunden später in dem Wagen der Familie aufgefunden, weil sie sich unter ihrer bereits toten Mutter versteckte. Die Familie soll damals in der Region Urlaub gemacht haben.

Trotz Großfahndung und Zeugenbefragungen hätten die Ermittler über Monate keinen Tatverdächtigen aufspüren können. Man ging davon aus, dass die Familie das eigentliche Ziel gewesen sein könnte. Der Radfahrer, welcher für eine Nuklearfirma (bei Areva-Cezus in der Nähe von Ugine. Areva-Cezus produziert seit 1971 Zirconium für den Areva-Konzern zur Verwendung als Hülle von Brennelementen) in Frankreich arbeitete, soll damals nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein. Der damals anfänglich gehegte Verdacht gegen den Bruder von Saad al-Hilli, Zaid al-Hilli, konnte wohl nicht erhärtet werden.

Der Bruder sei nun aber laut britischer Polizei festgenommen worden. Dies unter dem Verdacht der "Beteiligung an einem Mordkomplott". Seitens der französischen Staatsanwaltschaft von Annecy hieß es durch Eric Maillaud, dass es auch Durchsuchungen gegeben hätte. Dies im britischen Wohnsitz sowie in dem Golfplatz, dessen Geschäftsführer der Bruder ist.

Demnach würde es nun ausreichend Belastungsmaterial geben, für ein Verhör in Polizeigewahrsam. Er soll etwa auch bezgl. der Familienerbschaft befragt werden, heißt es. Erst kürzlich hätte es "auffällige Telefonate" des Bruders mit Personen in Rumänien gegeben. Der Bruder war damals, kurze Zeit nach dem Vierfachmord, schon verhört worden.

Er war damals gar freiwillig bei der Polizei erschienen, um so seine Unschuld zu beteuern. Ende März wurde er nochmals befragt. Medienberichten zufolge hätten Angehörige der Familie den Ermittlern vorgeworfen, sich einseitig auf die Spur der Familie zu konzentrieren.

Als gesichert gelte wohl, dass der in 2011 in Spanien verstorbene Vater der Brüder auf einem Konto in der Schweiz fast eine Million Euro bunkerte. In den vergangenen Monaten waren Ermittler auch dem Verdacht nachgegangen, dass die Morde möglicherweise etwas mit seiner (Saad al-Hilli) Arbeit als Ingenieur "im sensiblen Luft- und Raumfahrtsektor" (Surrey Satellite Technology) zu tun haben könnten.

Auch hieß es laut Medienberichten, dass es etwas mit seiner "irakischen Herkunft" zu tun haben könnte. Spekulationen kamen auch auf, wonach von Geldwäsche durch den Vater, Kadhim al-Hilli, für den irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein (Baath-Partei) die Rede war oder auch Unterstützung des Iran gemutmaßt wurde.

  
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