(C) David Croll, 2005, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Seitens der BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) mit Sitz in Basel hat man kürzlich die Notenbanken weltweit davor gewarnt, den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik aus Angst vor möglichen Turbulenzen an den Börsen zu verschieben. Man müsse wohl das richtige Gleichgewicht finden, zwischen den Risiken eines zu schnellen und eines weiter aufgeschobenen Ausstiegs, gab man zu verstehen.
Die gefahrene Politik des "billigen Geldes" würde umso schwieriger sein, je länger die aktuell extremen konjunkturstützenden geldpolitischen Bedingungen weiter anhalten. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnte die Zentralbanken vor Problemen, welche sich aus einem falsch durchgeführten und vor allem falsch kommunizierten und vorbereiteten Ausstieg ergeben könnten.
Laut eigenen Angaben würden die entsprechenden Instrumente zum Ausstieg und der passenden Steuerung schon vorhanden sein. Sie wurden bereits zu einem "gewissen Grad" ausgetestet. Die Zentralbanken sind sich dabei aber bewusst, dass der Umfang und die Tragweite des Ausstiegs "beispiellos sein werden". Somit könnten sich durch einen Ausstieg aus der gefahrenen Geldpolitik teils massive Unsicherheiten ergeben und das Risiko wächst entsprechend an, dass der Ausstieg nicht "reibungslos ablaufen wird".
Mittlerweile seien die Verbindlichkeiten in den Industrieländern auf ein für "Friedenszeiten" beispiellos hohes Niveau gestiegen. Bei durchaus möglichen "unerwarteten Entwicklungen", wie etwa einer neuen Finanzkrise, könnte es zu einem weiteren kräftigen Anstieg kommen. "Dann könnten sich vermeintlich tragfähige öffentliche Finanzen innerhalb kürzester Zeit als nicht mehr tragfähig erweisen."
Zentralbanken wie die EZB, Fed und weitere könnten laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bei der "Entwöhnung" der Märkte durchaus größere Gefahr laufen, dass entweder durch ein zu schnell praktiziertes Vorgehen eine neue Krise verursacht wird, durch ein zu zaghaftes Handeln die Teuerung möglicherweise aus dem Ruder laufen könnte oder auch neue Spekulationsblasen entstehen.
Sowohl die Geschwindigkeit als auch der Zeitpunkt des zu vollziehenden Ausstieges sollten in den folgenden Jahren an die weitere Entwicklung in den einzelnen Ländern und an die Weltkonjunktur angepasst werden. Das billige Geld trieb die Aktienpreise im Verlauf auf Rekordhöhen, obwohl es nur geringe wirtschaftliche Erholungstendenzen gab.
Die BIZ hatte sich auch für einen doppelten Boden für Kapitalpuffer von Banken ausgesprochen. Die an das Risiko der einzelnen Geschäfte geknüpften Kernkapitalquoten sollten durch eine Höchstverschuldungsquote (Leverage Ratio) ergänzt werden, dürften aber nicht durch sie ersetzt werden. Ebenfalls forderte die BIZ die Industrieländer zum Schuldenabbau auf.
Erst Anfang des laufenden Jahres hatte der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht festgestellt, dass die Unterschiede in der Risikoerfassung zwischen den Banken sehr hoch wären. Dieser Umstand bedeutet, dass Banken gleiche Risiken unterschiedlich hoch mit Kapital abdecken. Dieser große Spielraum könne die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit des regulatorischen Rahmens beeinträchtigen, warnte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.
