Snowden zur Überwachung: Auch Briten spionieren bis die Schwarte kracht


Government Communications Headquarters

Der Whistleblower Edward J. Snowden hatte nun nach der NSA auch das britische Pendant in Bedrängnis gebracht. Einem Bericht des britischen Guardian zufolge würde das Government Communications Headquarters (GCHQ) in London systematisch Telefon- und Internetnutzer in aller Welt bespitzeln. Daten werden demnach auch mit ausländischen Strukturen geteilt.

Dabei soll es sich um ein Überwachungsprogramm mit dem Decknamen "Tempora" handeln. Dieses laufe ohne jede öffentliche Kenntnis oder Debatte ab. Der britische Geheimdienst GCHQ (Government Communications Headquarters) soll heimlichen Zugang zu mehr als 200 Glasfaserkabeln haben und fleißig Daten absaugen. Über diese Kabel läuft ein großer Teil der weltweiten Kommunikation. Täglich würden so etwa auch mehr als 600 Millionen "telefonische Ereignisse" überwacht, heißt es.

Mit dem Programm sollen persönliche Daten gesammelt, ausgewertet und mit ausländischen Strukturen geteilt werden. Auch könnte man etwa Telefonate, Inhalte von Emails, Facebook-Einträge oder ggf. auch den Verlauf des Webbrowsers abgrasen. Snowden zog den Schluss, dass die Briten noch "schlimmer als die USA" wären. Als Hauptbestandteile des Überwachungsprogramms mit dem Decknamen "Tempora" gelten dabei "Mastering the Internet" (Das Internet beherrschen) und "Global Telecoms Exploitation" (Globale Telekommunikationsabschöpfung).

Dies ist wahrscheinlich im Rahmen der Full-spectrum dominance (etwa „Überlegenheit auf allen Ebenen“) auch ein Teil neben Echelon. Echelon ist der Name eines weltweiten Spionagenetzes (von Spionage für: "Beschaffen und Erlangen unbekannter Informationen oder geschützten Wissens"), das von Nachrichtendiensten der USA, Großbritanniens, Australiens, Neuseelands und Kanadas betrieben wird. Informationen werden ggf. auch an Verbündete Strukturen weitergegeben.

Unterdessen wurde bekannt, dass die US-Justiz gegen Snowden einen Haftbefehl ausgestellt hat. Dieser wird demnach der Spionage beschuldigt, da er die Spionageaktivitäten aufdeckte, heißt es laut US-Medienberichten. Man legt ihm Diebstahl und Weitergabe von Regierungseigentum zur Last, heißt es. Möglicherweise könnte Snowden in Island Asyl beantragen.

Laut der Berichterstattung von Forbes hieß es kürzlich, dass allen Mitarbeitern des US-Senats befohlen worden sei, die Tatsache zu ignorieren, dass geheime Dokumente über das Programm PRISM im Web verfügbar sind. Alle Informationen sollen weiterhin so behandelt werden, als seien sie nicht verfügbar. Zudem dürften sich die Mitarbeiter keine der vom Edward Snowden geleakten Papiere im Internet anschauen.

Vor wenigen Tagen hatte Snowden weitere Enthüllungen angekündigt, wobei er gleichsamt den Vorwurf bekräftigte, dass die NSA weitreichenden Zugriff auf private Telefonate, E-Mails, Daten zum Surfverhalten und andere Daten hätte. Dem britischen "Guardian" zufolge sind in der Affäre weitere Enthüllungen zu erwarten. Snowden hätte "tausende" Dokumente übergeben, sagte der Journalist Glenn Greenwald der "New York Times".

Während zweier G-20-Treffen in Großbritannien vor vier Jahren wären durch dortige Geheimdienststrukturen auch Delegierte ausgespäht worden. Man hatte die Personen laut Guardian in präparierte Internetcafés gelockt. Man wollte demnach sicherstellen, die Ergebnisse des G-20-Gipfels passend zu beeinflussen (mehr hier)

Vor rund zwei Wochen war Snowden von seinem Arbeitgeber Booz Allen Hamilton (in der Verteidigungsbranche tätiges Beratungsunternehmen) gefeuert worden. Snowden hätte gegen den sogenannten "Ethikkodex" und die Richtlinien des Unternehmens verstoßen, teilte Booz Allen als Begründung mit. Die Mehrheit an Booz Allen Hamilton gehört der Carlyle Group. Er hatte zuletzt ein Jahresgehalt von circa 122.000 US-Dollar verdient, erklärte das Unternehmen. Edward J. Snowden hatte dem "Guardian" zuvor gesagt, sein Gehalt betrage jährlich um die 200.000 US-Dollar.

  
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