(C) Leonard G., 2003, Bild: Wikipedia (CC SA 1.0)

In den Irritationen beim Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) scheint eine Lösung gefunden worden zu sein. Zuvor hieß es, dass es zu einem Eklat kommen würde. Nun wolle man gemeinsam zur Ausstellung in Sankt Petersburg (zweitgrößte Stadt Russlands) gehen. Dort wird auch sog. "Beutekunst" gezeigt.
Die Bundeskanzlerin sagte laut Medienberichten: "Wir haben jetzt verabredet, dass wir heute Abend in die Ermitage gehen". Demnach sei dies eine wichtige Ausstellung und man werde später nochmal zu der Angelegenheit Stellung beziehen. Ein Gespräch mit Putin und Merkel habe dazu geführt, dass nun beide etwas zu der Ausstellung sagen werden.
Damit wäre das zuvor in Medienberichten dargestellte Problem gelöst, heißt es. Wladimir Putin hatte mitgeteilt, dass es angeblich ohnehin kein Problem gab, was ein Statement der Bundeskanzlerin diesbezüglich betrifft. Es wäre lediglich um "Zeitfragen" gegangen. Nun hätte man festgestellt, dass die Kanzlerin doch noch Zeit habe.
Der gemeinsame Auftritt war laut Medienberichten am Morgen noch abgesagt worden. Dies angeblich aus dem Grund, weil Merkel in einem Grußwort die Rückgabe von Beutekunstwerken einfordern wollte. Ruprecht Polenz (CDU), der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, hatte die Entscheidung von Angela Merkel, nach der Streichung ihres Grußworts nicht an der Ausstellungseröffnung teilzunehmen, noch kurz vor der Kehrtwende aus Moskau verteidigt.
Polenz hatte gegenüber der "Berliner Zeitung" gesagt, dass die Bundeskanzlerin nach Streichung ihres Grußwortes keine andere Wahl gehabt hätte, als die Teilnahme an der Eröffnung abzusagen. Es sei demnach richtig, dass die Bundeskanzlerin diese Ausstellung nicht kommentarlos besucht. Merkel hätte sonst den Eindruck erwecken können, als rücke Deutschland von seinem Anspruch auf Rückgabe der Beutekunst ab.
Ruprecht Polenz (CDU) sprach von der "russischen Weigerung, Grußworte vorzusehen". "Das ist sicher nicht schön, sondern sogar etwas ärgerlich." Die deutsch-russischen Beziehungen würden durch diesen Vorgang allerdings nicht leiden. "Das wird nicht fortwirken", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag.
Schließlich sei der Dissens in Sachen Beutekunst ein klar eingrenzbares und lange bekanntes Thema. "Allerdings bedeutet das, dass wir bei diesem Thema auf absehbare Zeit nicht zusammenkommen." Merkel ist in Sankt Petersburg, um am Internationalen Wirtschaftsforum teilzunehmen.
In der angesprochenen Ausstellung, unter dem Titel "Bronzezeit - Europa ohne Grenzen", in der St. Petersburger Eremitage (eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt) sind auch etwa 600 Objekte zu sehen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland nach Russland verbracht wurden. Höhepunkt der Ausstellung ist der Goldschatz von Eberswalde (etwa 2,59 kg Gewicht). 1945 von einer sowjetischen Trophäenkommission erbeutet. Er gilt als bedeutendster mitteleuropäischer Bronzezeit-Fund und ist der größte vorgeschichtliche Goldfund in Deutschland.
