(C) Jennifer Boyer, 2005, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Als Abnehmer für sein Öl wendet sich Russland verstärkt Asien zu und gleichzeitig mehr von Europa ab. In den kommenden Jahren wird Rosneft für etwa 270 Milliarden US-Dollar Öl nach China liefern, teilte man kürzlich mit. Ab Mitte des laufenden Jahrzehnts sollen täglich zusätzlich um die 300.000 Barrel fließen. Der entsprechende Vertrag hat dabei eine Laufzeit von 25 Jahren.
Mit der im Oktober vergangenen Jahres bekanntgegebenen Übernahme von TNK-BP wurde Rosneft zum weltgrößten Energiekonzern vor Exxon. Das Unternehmen TNK-BP entstand 2003 auf den Britischen Jungferninseln (British Virgin Islands - Karibik) aus einer Zusammenarbeit der Unternehmen British Petroleum (BP - Hauptsitz in London), Access/Renova Group und Alfa Group (einer der größten privaten Industrie- und Finanzkonzerne in Russland).
Der russische Präsident Putin hatte zuvor bei einem Treffen mit dem Vize-Ministerpräsidenten Zhang Gaoli (China) verlautbart, dass Russland und China einen Vertrag im Volumen von 60 Milliarden US-Dollar abgeschlossen hätten. Laut den Angaben von Rosneft soll sich Putin hier angeblich nur auf "einen Teil" der nun bekanntgegebenen Übereinkunft bezogen haben. Ferner vereinbarte Rosneft Lieferungen an die führenden Rohstoffhändler Trafigura (ein international tätiges niederländisches Rohstoffhandelsunternehmen) und Vitol (neben Glencore und Gunvor der größte globale Rohstoffhändler und Weltmarktführer). Rosneft will Trafigura in fünf Jahren mit bis zu 10,11 Millionen Tonnen Erdöl versorgen und erhält dafür 1,5 Milliarden US-Dollar im Voraus.
Auch hatte Wladimir Putin gesagt, dass man ebenfalls im Gassektor zwischen beiden Staaten auf Jahrzehnte ausgelegte Großprojekte anstrebe und umsetzen wird. Hier gab er zu verstehen, dass er große Hoffnungen auf eine Kooperation zwischen China und den russischen Gasfirmen Gazprom (das weltweit größte Erdgasförderunternehmen) und Novatek (ein russisches Unternehmen mit Firmensitz in Tarko-Sale, welches Erdgas und Erdöl fördert und verkauft) setzt.
In den vergangenen Jahren hatte der weltweit größte Öl-Exporteur Russland seine Lieferungen nach China weiter ausgebaut. Mittlerweile fließen etwa ein Fünftel der Ausfuhren nach Asien. Russland kehrt beim Ölexport Europa den Rücken zu. Die neue Pipeline-Infrastruktur im Fernen Osten mit Abzweigungen nach China und mit Anschluss an die Seeterminals an der Pazifik-Küste würden Russland die Möglichkeit bieten, Großprojekte auf dem Asiatisch-Pazifischen Markt umzusetzen, sagte Putin auf dem Internationalen Petersburger Wirtschaftsforum.
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