(C) Cameron Wears, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Mit einer neuen Initiative will Paris nun um die Gunst der Touristen kämpfen. Nachdem es gehäufte Klagen über teils unfreundliche Behandlungen gegeben hätte, wolle man dies nun ändern. Örtliche Geschäftsleute sollen dazu gebracht werden, ihr Verhalten zu ändern. Eine aufgelegte Kampagne dazu nennt sich "Do you speak touriste".
Man wolle auf die verschiedenen Nationalitäten und deren Eigenarten künftig "einfühlsamer" eingehen. Die Kampagne wurde seitens der französischen Industrie- und Handelskammer und dem Fremdenverkehrsamt der Region Paris ins Leben gerufen. Hoteliers, Taxifahrer oder auch Betreiber von Restaurants müssten stärker auf die Bedürfnisse der Menschen aus verschiedenen Ländern eingehen, ist die Kernforderung.
Laut dem Chef des Fremdenverkehrsamts, Jean-Pierre Blat, könne man einen Japaner nicht auf dieselbe Weise empfangen, wie einen Italiener. Seiner Ansicht zufolge gibt es sog. "kulturelle Codes". In der nahen Vergangenheit hatte es in und um Paris verschiedene Irritationen gegeben.
Nicht nur die unfreundliche Behandlung ausländischer Touristen steht dabei im Mittelpunkt. Auch weitere "Irritationen" schlugen ein. Mitarbeiter des bekannten Louvre-Museums waren etwa in Streik getreten. Dies aus dem Grund, weil gut organisierte Taschendieb-Banden wohl ganze Gruppen von Besuchern systematisch ausraubten.
Ebenfalls hieß es zum Beispiel in Medienberichten, dass ein Touristen-Bus von randalierenden Fußball-Fans am Eiffelturm attackiert worden sei. In Paris soll auch eine Fremdsprachen-Unlust insgesamt vorherrschen. Seit wenigen Tagen werden nun im Rahmen der Kampagne ("Do you speak touriste") in Paris Broschüren verteilt. Dadurch sollen Händler oder zum Beispiel auch Restaurantpersonal über das englische, deutsche, chinesische oder japanische Basis-Vokabular zur Begrüßung und zum Abschied aufgeklärt werden.
Die Probleme mit der Kriminalität hatten sich in den vergangenen Jahren weiter zugespitzt. Politiker in und um Paris wie auch Polizeibeamte sagen, dass ein Grund dafür auch Banden aus Osteuropa wären. Diese kommen nach Paris, um auf "Beutezug" zu gehen, heißt es. Man setze (seitens der Clan-Chefs u.a. aus Bukarest) gezielt auf Minderjährige, um so Touristen ausnehmen zu können.
Seitens der Pariser Polizei hatte man kürzlich ein Maßnahmenpaket vorgestellt, wonach die Zahl der Diebstähle vor allem an touristischen Orten eingedämmt werden soll. Ebenfalls soll eine Liste mit Hotels erstellt werden, in deren Nähe Sicherheitsvorkehrungen verstärkt werden müssten.
Der Tourismus spielt eine besondere Rolle in Paris. Die Region ist mit 42 Millionen Besuchern im Jahr das zahlenmäßig bedeutendste Ziel weltweit, davon besuchen etwa 35 Millionen die Stadt Paris. Luxushotels berechneten 2011 durchschnittlich etwa den dreifachen Preis, der in Berlin gezahlt wird.
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