Fed kündigt mögliche Drosselung der Geldflut an


(C) Dan Smith, 2005, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 2.5)

Die US-Zentralbank Federal Reserve flutet die Märkte zunächst weiter mit Geld. Der für die Geldpolitik zuständige Offenmarktausschuss erklärte nach einer mehrtägigen Sitzung, den Leitzins bei null bis 0,25 Prozent zu belassen.

Nach Äußerungen des Fed-Notenbankchefs Ben Bernanke könnte sich die Flut des billigen Geldes schon bald abebben. Bereits im Herbst könnte man so die Notenpressen langsamer rotieren lassen. Viele wahren wohl davon ausgegangen, dass noch bis ins nächste Jahr hinein der aktuelle Kurs weitergeführt wird.

Man sprach von einer allmählichen Drosselung der Anleihekäufe. In welcher Geschwindigkeit dies geschehen wird, hänge von der wirtschaftlichen Lage in den USA ab. Als möglicher Zeitpunkt für das Ende der Anleihekäufe wurde laut Medienberichten Mitte des kommenden Jahres genannt. Man könnte von einer Reduktion von bis zehn Milliarden US-Dollar pro Monat ausgehen, glauben verschiedene Beobachter.

Erhöhungen der Zinsen wird es wohl nicht geben, da die Fed nach wie vor eine Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent in den USA sehen will. Für das vierte Quartal des laufenden Jahres (2013) prognostiziert man eine Rate von 7,4 Prozent. Derzeit sieht man seitens Aneta Markowska, Ökonomin bei der Société Générale, dass die Zinsen noch bis 2015 bei um die "null" bleiben könnten. Die Risiken für die Konjunktur und den Arbeitsmarkt hätten sich seit vergangenem Herbst verringert, hieß es durch die Fed.

Ebenfalls hieß es, dass man die Grenze der offiziellen Arbeitslosenquote möglicherweise von 6,5 Prozent auch noch absenken könnte. Einen abrupten Kurswechsel in der gefahrenen Geldpolitik dürfte es mit der möglichen schrittweisen Reduzierung wohl eher nicht geben.

Die Aussicht auf eine mögliche strengere Geldpolitik in den USA hatte zuletzt auch dem Dollar weiteren Auftrieb gegeben. Auf der anderen Seite fiel der Euro. Der Währungshändler bei Credit Agricole, Yuji Saito, gab zu verstehen, dass Bernanke mit seinen Äußerungen deutlicher geworden sei, als dies der Markt erwartet hätte.

Seitens des Präsidenten des Bundesverbands deutscher Banken, Jürgen Fitschen, erwartet man bei einem allmählichen Ende der Geldschwemme keine Panik der Investoren: "Wir stehen am Anfang eines Weges, der sehr gut vorbereitet wird", sagte er laut Spiegel. DIW-Präsident Marcel Fratzscher gab zu verstehen: "Meine Erwartung ist, dass Bernanke heute konkreter ist, wie man sich einen Exit - also ein Verlassen der sehr expansiven Geldpolitik in den USA - vorstellt".

Die Fed (Federal Reserve System) kauft seit dem Jahr 2008 massiv Staatsanleihen und andere Wertpapiere auf, um so die Wirtschaft zu beflügeln. Die Programme zum Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren in Höhe von monatlich 85 Milliarden US-Dollar werden, wie angemerkt, dabei vorerst weitergeführt.

  
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