(C) televiseus, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Auch im Juni schwächelt die Industrie in China weiter. Der Einkaufsmanager-Index der Großbank HSBC fiel zuletzt auf 48,3 von 49,2 Punkten im Mai. Auf dem tiefsten Stand seit neun Monaten notiert dabei das Stimmungsbarometer. Für das zweite Quartal des laufenden Jahres deutet sich damit eine mögliche schwächere Entwicklung an.
Bereits im Vorquartal hatte sich das Wachstum in China abgeschwächt. Dabei zeigen Werte unterhalb von 50 Punkten eine Schrumpfung im verarbeitenden Gewerbe an. Zahlen die über dieser Marke liegen, kündigen Wachstum an. Im laufenden Monat Juni waren alle Subindizes schwächer, heißt es.
Dies einschließlich derer für den Export. Der HSBC-Ökonom Qu Hongbin gab zu verstehen: "Das verarbeitende Gewerbe wird von einer sinkenden Auslandsnachfrage, einer nachlassenden Binnennachfrage und von einem steigenden Lagerabbau niedrig gehalten".
Der sogenannte Lagerabbau bezeichnet dabei, dass die Nachfrage aus bereits existierenden Vorräten bedient wird, und so weniger aus einer neuen Produktion. Als Alarmzeichen zieht man ebenfalls den starken Rückgang bei Exportaufträgen an. Der Rückgang des entsprechenden Indexes war von 48,9 Punkten im Mai auf nun 44,0 gefallen.
Sollten sich die Daten weiterhin abschwächen, dann würde die Entschlossenheit der chinesischen Regierung auf die Probe gestellt, hieß es durch den China-Ökonomen bei der RBS, Louis Kuijs. Die Regierung hatte sich zu Strukturreformen bekannt, um so die Abhängigkeit der Wirtschaft von Investitionen und Exporten zu verringern.
Künftig solle demnach der Konsum in China ein stärkerer Wachstumstreiber werden. Beobachter sehen, wenn das exportgetriebene Wachstum zu stark einbricht, dann könnte die chinesische Regierung versucht sein, jene Reformanstrengungen aufzuschieben und/oder abzuschwächen.
An den chinesischen Märkten sorgten die schwachen Daten der HSBC eher für Ernüchterung. Die Indizes gaben zwischen ein und 2,5 Prozent nach. Neben dem Einkaufsmanagerindex belasteten die Aussagen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke, über eine mögliche Drosselung der gefahrenen Geldpolitik.
Erst Ende vergangenen Monats hatte der IWF düstere Wolken an Chinas Konjunkturhimmel aufziehen sehen. Man ging hier von einem geringeren Wachstum aus. Man hatte die Prognose für dieses Jahr von 8 Prozent auf 7,75 Prozent weiter gesenkt. (mehr hier)
