Somalia: Explosion vor UN-Gebäude


Somalia

In der somalischen Hauptstadt Mogadischu hat sich Medienberichten zufolge vor einem Gebäudekomplex der Vereinten Nationen (UN) eine heftige Explosion ereignet. Nachfolgend kam es zum Schusswechsel. Aus UN-Kreisen im benachbarten Kenia hieß es laut der Nachrichtenagentur AFP, das gesamte Personal der Anlage in der Nähe des Flughafens von Mogadischu sei in Sicherheit gebracht worden. UN-Mitarbeiter suchten laut Aljazeera auch Schutz in einem Bunker.

Laut der Agentur Reuters sei der Sprengsatz (Selbstmordattentäter) am Eingangsbereich des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) gezündet worden. Danach hätten mehrere bewaffnete Personen den Komplex gestürmt und das Feuer eröffnet. Laut AFP fand der Schusswechsel vor dem Gebäude in der Hauptstadt Somalias statt.

Einem Bericht von BBC zufolge kämpften Soldaten der somalischen Armee und der Afrikanischen Union (AU) gegen die angreifenden Strukturen an. Der Gebäudekomplex liegt gegenüber dem Stützpunkt der Somalia-Mission der AU. Von hier aus werden Soldaten aus afrikanischen Staaten kommandiert.

Angreifer sollen angeblich auch Militäruniformen getragen haben. Augenzeugen berichteten teils von mehreren Explosionen. Laut dem Polizeibeamten Abdulahi Osman wurden die Angreifer mittlerweile getötet und die Situation sei wieder unter Kontrolle. Derzeitigen Informationen zufolge soll die Shebab-Miliz hinter dem Angriff stecken.

In der somalischen Hauptstadt Mogadischu kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Im Mai hatte etwa ein Attentäter ein mit Sprengstoff beladenes Auto in einen Regierungskonvoi gesteuert. Der Anschlag ereignete sich in unmittelbarer Nähe eines Polizeireviers in einem belebten Stadtteil von Mogadischu.

Im Vorfeld hatte der Shebab-Kommandeur Ahmed Abdi Godane zu weiteren "Märtyrer-Aktionen" aufgerufen. Erst im April waren nach der Erstürmung eines Gerichts und der zeitgleichen Detonation einer Autobombe mindestens 34 Menschen getötet worden.

Anfang Mai hieß es durch die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), dass die Hungerkatastrophe in Somalia weitaus größer gewesen war als bislang vermutet wurde. Zwischen Oktober 2010 und April 2012 kamen laut Bericht der UN-Organisation in dem Land fast 260.000 Menschen ums Leben. 133.000 der Opfer seien Kinder unter fünf Jahre gewesen.

Seitens der EU hatte man vor über einem Monat zur Unterstützung des Wiederaufbaus von Justiz und Polizei in Somalia 44 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Hilfsgelder der Europäischen Union kommen dabei aus dem von der Kommission verwalteten Gemeinschaftshaushalt. Die EU vergibt weltweit am meisten derartige Gelder und hat allein Somalia nach eigenen Angaben seit 2008 mit über 1,2 Milliarden Euro unterstützt.

Ende Mai hieß es, dass die EU-Kommission wegen Piraten an Afrikas Küsten zusätzlich rund 37 Millionen Euro bereitstellt. Es sollen die Seewege freigehalten werden. Seitens der EU ist man bereits an mehreren Programmen und Missionen in der Region beteiligt, wie etwa auch der Operation Atalanta, an der unter EU-Führung auch die Bundesmarine (Bundesrepublik Deutschland) vor Somalia beteiligt ist.

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