ALPINE

In Österreich musste der Baukonzern Alpine nun einen Insolvenzantrag stellen. Damit scheint die Rettung des Unternehmens gescheitert. Es zählt zum wichtigsten Unternehmen der Alpine-Holding-Gruppe. Im Verlauf sei die Sanierung und Fortführung des Unternehmens beabsichtigt, heißt es.
Durch ein neu erstelltes Konzept wolle man nun versuchen, einen Teil der Arbeitsplätze zu retten. Die benannte Alpine Bau GmbH beschäftigt etwa 6500 Menschen, die gesamte Gruppe rund 15.000. Der Schaden beläuft sich laut derzeitigen Schätzungen auf bis zu 2,6 Milliarden Euro.
Ein Sprecher des Kreditschutzverbandes (KSV) gab zu verstehen, dass dies möglicherweise die größte Insolvenz der Nachkriegsgeschichte in Österreich wird. Es sei nicht nur operativ das wichtigste Unternehmen der Alpine-Gruppe, sondern es hingen ebenfalls bis zu 200 ausländische Tochtergesellschaften an ihm. Wie viele der Töchter ebenfalls Insolvenz anmelden müssen, ist noch unklar.
Speziell mit dem Bau von Fußballstadien war der Baukonzern aus Österreich bekanntgeworden. Man hatte etwa die Allianz Arena (München) gebaut. Aber auch im Infrastruktur- und im Hochbau war man aktiv. Nach der Ankündigung der Insolvenz hatte der österreichische Wettbewerber Porr Interesse an Unternehmensteilen angemeldet.
Seitens des Kreditschutzverbandes KSV bezifferte man die Schulden auf insgesamt 2,6 Milliarden Euro. Dies neben Verbindlichkeiten in Höhe von 1,7 Milliarden Euro und Garantien wie Haftungen von rund 850 Millionen Euro. Wie groß die Auswirkungen auf die gesamte Bauwirtschaft sein werden, ist noch nicht abzusehen.
Erst im Frühjahr hatte sich Alpine auf einen Rettungsplan mit seinen Gläubigern und der spanischen Mutter FCC (Fomento de Construcciones y Contratas) geeinigt. Damals hatte FCC 250 Millionen Euro eingebracht, die Gläubiger hatten auf Forderungen über insgesamt 150 Millionen Euro verzichtet.
Zu den größten Kreditgebern der Alpine gehören die zur italienischen Bankgruppe UniCredit (Holding von Finanzdienstleistungs-Unternehmen) zählende Unicredit Bank Austria AG sowie die Erste Group Bank AG (Sparkassengruppe Österreich). Auch andere österreichische Kreditinstitute haben der Alpine Bau mit Haftungen geholfen. Zudem hat der österreichische Staat Haftungen im Ausmaß von 150 Millionen Euro übernommen.
