Japan: Forscher wollen Organe für Menschen in Schweinen züchten


(C) StripeyAnne, (symbolisch; kein Bezug), 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Organe für den Menschen aus Schweinen? Dies könnte schon bald Realität werden. Denn erstmals trat nun ein durch die japanische Regierung ernanntes Gremium von Wissenschaftlern, Journalisten und auch Juristen zusammen, welches die ethischen Belange von vorzubereitenden Experimenten prüfen soll. Darin mit eingeschlossen sei auch die Menschenwürde.

In der Sache geht es um das Vorhaben, menschliche Stammzellen in eine befruchtete tierische Eizelle einzusetzen. Danach soll sie als sog. Chimären-Embryo in ein Trägertier (Gebärmutter) eingepflanzt werden. Das von der japanischen Regierung ernannte Expertengremium solle in der Sache möglichst alle relevanten Punkte unter die Lupe nehmen und bewerten, welche mit derartigen Experimenten zusammenhängen.

Man wolle hier wohl auf Schweine zurückgreifen, verlautete es Medienberichten zufolge. Die angedachten Experimente wollen die Forscher um Hiromitsu Nakauchi von der Universität Tokio durchführen. Schweine seien geeignet, da sich ihre Organe mit denen von Menschen in Form und Größe ähneln, heißt es.

Als Ziel hat man vor Augen, dass man aus den sog. pluripotenten Stammzellen später vollständig funktionsfähige Organe für den Menschen züchten kann. Mit den benannten "pluripotenten Stammzellen" kann die Bildung sämtlicher Körperteile erreicht werden. Man könne sich etwa vorstellen, Leber oder Niere über diesen Weg zu reproduzieren.

Wenn ein solches Tier später ausgewachsen ist, könnte es womöglich als eine Art "Ersatzteillager" für Organtransplantationen dienen. Ein Regierungsvertreter in Japan hatte zu verstehen gegeben, dass die eingesetzten Experten prüfen werden, welche Möglichkeiten sich aus den Forschungen ergeben.

Schon im Juli könnte das Gremium eine Schlussfolgerung verkünden, heißt es laut dem Rundfunksender NHK (Japanische Rundfunkgesellschaft). Auf Grundlage dieser Empfehlung wolle die eingesetzte Regierungskommission dann "Richtlinien" für die Embryonenforschung definieren. In Japan gelten Genversuche als weit weniger umstritten als etwa in Ländern Europas.

In Japan ist die Verpflanzung von Chimären-Embryos noch verboten. Erlaubt ist derzeit die bis zu zweiwöchige künstliche Züchtung. Der Forschungsleiter Hiromitsu Nakauchi gab zu verstehen, dass wenn man tatsächlich ein menschliches Organ aus den Experimenten herausbekäme, dann könne die restliche Arbeit bis zu einer praktischen Nutzung innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen sein.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte