Deutschland - Junge Liberale: Rente mit 75


Junge Liberale

Mit Blick auf die jungen Arbeiter in Deutschland, müssten sich diese laut dem Vorsitzenden der Jungen Liberalen, Lasse Becker, auf ein Renteneintrittsalter von bis zu 75 Jahren einstellen. Gegenüber der "Welt" hieß es, dass "seine Generation", der um die 30-Jährigen, ein Renteneintrittsalter von 70 bis 75 haben wird.

Dies würde natürlich auch davon abhängig sein, wie man es schafft, in den nächsten Jahren das deutsche Rentensystem umzubauen. Er plädierte für ein Renteneintrittsalter, welches sich nach den Beitragsjahren ausrichten sollte. "Wer spät anfängt zu arbeiten, arbeitet länger. Wer früher in den Beruf kommt, soll auch früher aufhören. Das würde auch gerade den körperlich anstrengenden Berufen Rechnung tragen", sagte er dazu.

Ebenfalls merkte Becker an, dass alle länger arbeiten müssten, denn sonst könne das deutsche Rentensystem nicht funktionieren. Im Vorfeld hatte man seitens des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) eine Studie veröffentlicht, wonach das Renteneintrittsalter von 69 Jahren ab dem Jahr 2030 empfohlen wurde.

Die Studie hatte man durch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erarbeitet. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist eine im Jahr 2000 vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründete und von Arbeitgeberverbänden getragene advokatorische Denkfabrik. Vorsitzender des Kuratoriums ist Wolfgang Clement (SPD).

Mit Blick auf die INSM-Studie sagte Becker: "Die Rente mit 69 wird kommen, nur wird es dabei nicht bleiben." Es würde seinen Worten zufolge viele Berufe geben, welche körperlich nicht so anstrengend sind, in denen man deutlich länger als bis 69 arbeiten könnte.

Erst im März hieß es, dass deutsche Arbeitnehmer wohl noch später in Rente gehen könnten. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, gab zu verstehen, dass die Rente mit 67 nicht das Ende der Entwicklung sein wird. Laut "BILD" sagte dieser im März: "Für jedes Jahr hinzugewonnene Lebenserwartung müssen wir etwa ein halbes Jahr länger arbeiten und in die Rentenkasse einzahlen".

Ebenfalls hatte sich der Freiburger Rentenexperte Bernd Raffelhüschen für eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters ausgesprochen. Dazu sagte er: "Sonst können wir die Rentenkasse nicht stabil halten und den Wohlstand im Alter sichern". Seinen damaligen Einschätzungen zufolge müsse ein heute 40-Jähriger voraussichtlich bis zum Alter von 68 Jahren und ein 30-Jähriger bis 69 Jahre arbeiten.

Darüber hinaus hatte der deutsche Arbeitsmarktexperte des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn, Hilmar Schneider, vorgeschlagen, dass auch die Wochenarbeitszeit angehoben werden sollte. Damit könne sich dann mutmaßlich der sich abzeichnende Mangel an Beschäftigten in Deutschland ausgleichen lassen, hieß es. Dazu merkte er laut dem Blatt an: "Im Schnitt müsste jeder Arbeitnehmer fünf Stunden pro Woche mehr arbeiten".

Im Vorjahr hatte man bereits deutlich gemacht, dass die EU-Kommission das Rentenalter in den EU-Ländern weiter erhöhen wolle. Demnach solle, laut dem sog. "Weißbuch Rente", der Rentenbeginn künftig automatisch an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden. Damit müsste auch das Renteneintrittsalter in Deutschland weiter steigen. Demnach solle dies die "Balance zwischen Arbeitsjahren und Rentenjahren" stabilisieren.

Im Jahr 2011 machte die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) darauf aufmerksam, dass die Rente auch nach der Anhebung des Renteneintrittsalters in vielen Industrie- und Schwellenländern nicht sicher sei. Laut OECD-Vorgabe müssten die Menschen deshalb künftig noch länger arbeiten, um so die Rentensysteme zu sichern. "An einem längeren Arbeitsleben führt kein Weg vorbei", gab die OECD-Rentenexpertin Monika Queisser damals im März zu verstehen.

  
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