(C) Thomas Wolf, 2011, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Aus korruptionsanfälligen Staaten wie Griechenland, Ruanda, Algerien, Libyen oder Thailand wolle sich die Deutsche Bahn nun zurückziehen, heißt es laut der Süddeutsche-Zeitung. Als Grund dafür werden Erkenntnisse aus einem Ermittlungsverfahren der Frankfurter Staatsanwaltschaft genannt.
Im vergangenen Jahrzehnt hätte die Bahn-Tochter DB International (DBI) in mehreren Staaten Schmiergeld gezahlt, schreibt man. Dies aus dem Grund, um Beratungs- und Planungsaufträge für Eisenbahnprojekte zu bekommen. Mit Blick auf das europäische Griechenland ging es wohl um die Metro, welche den Flughafen mit der Stadt, dem Hafen und Korinth verbindet.
Laut den Ermittlungsergebnissen wären 315.000 Euro aus den Bahn-Kassen abgezweigt worden. Damit sollen griechische Auftraggeber bestochen worden sein. Seitens Gerd Becht (deutscher Rechtsanwalt und Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bahn) hieß es, dass man nun Konsequenzen gezogen hätte und sich "aus Geschäften in vielen Ländern mit bekannt hohen Korruptionsrisiken zurückgezogen" habe.
Es waren demnach tiefgreifende Einschnitte und ein genereller Neuanfang nötig. Dem Bericht zufolge hat man sich von mehr als 30 DBI-Beschäftigten getrennt. Darunter seien auch Geschäftsführer und Projektleiter, wie der damalige Niederlassungschef in Griechenland. Auch wurden zahlreiche Verträge mit Beraterfirmen gekündigt.
Nur noch umgerechnet 500 Euro dürfen nun Auslandsbüros in der jeweiligen Landeswährung in der Bargeldkasse vorhalten. Zahlungen in Bargeld von über 100 Euro seien verboten. Seitens der Bahn verklagt man rund zehn ehemalige DBI-Verantwortliche auf Schadensersatz, heißt es. Seitens der Staatsanwaltschaft von Frankfurt ermittelt man gegen 37 Beschuldigte. Davon wären fast alle ehemalige DBI-Mitarbeiter.
Als Bußgeld musste eine Ingenieurfirma aus Bad Vilbel 600.000 Euro bezahlen. Dem Bericht der Süddeutschen-Zeitung zufolge handelt es sich dabei um die Ingenieurfirma Lahmeyer, ein Partnerunternehmen der Bahn. Ein Mitarbeiter der Firma war laut Staatsanwaltschaft in der Korruption in Griechenland verwickelt und erhielt 30.000 Euro Geldstrafe.
Vier weitere Personen der Firma hatten mehr Glück. Bei diesen wurden die Verfahren gegen Geldbußen eingestellt. Keiner der betroffenen Personen sei mehr bei der Firma tätig. Den Geschäftsbereich "Transport" hatte man in 2011 aufgelöst.
Bezgl. Schmiergeldzahlungen in Griechenland hieß es mit Blick auf das deutsche Unternehmen Siemens im April, dass unter anderem Lokalpolitiker und ebenfalls Mitarbeiter der griechischen Telekommunikationsgesellschaft OTE bestochen wurden (mehr hier)
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