Brasilien: Proteste in zahlreichen Städten


(C) Glauber Ramos, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Die Proteste im südamerikanischen Brasilien hatten sich zuletzt zu einem Großaufmarsch fortentwickelt. Hierbei geht es speziell auch um soziale Missstände, steigende Lebenshaltungskosten oder Milliardenausgaben für die kommende Fußballweltmeisterschaft.

Man spricht bereits von der größten Protestbewegung seit etwa 20 Jahren in Brasilien. Landesweit gingen weit über 200.000 Menschen auf die Straßen. Etwa 100.000 Menschen in der Metropole Rio de Janeiro. Unter anderem hier, wie auch in Belo Horizonte, lieferte man sich teils heftige Straßenschlachten mit der Polizei.

Anfangs waren die Proteste noch friedlich verlaufen. Später gesellten sich Kokosnüsse, Steine oder auch Molotowcocktails als Wurfgeschosse der Protestler hinzu. Das staatliche Sicherheitspersonal setzte Gummigeschosse, Schlagknüppel wie auch Tränengasgeschosse gegen die tobende Masse ein.

Ebenfalls wurden zahlreiche Autos in Brand gesteckt oder auch Geschäfte geplündert. Im Bundesstaat Rio besetzte man das Parlament. In der Stadt Brasília waren mehr als 200 Personen auf das Dach des Parlaments geklettert. Nach Verhandlungen mit der Polizei stiegen sie wieder herab. Später hatten etwa 5000 Personen eine Menschenkette um das Parlamentsgebäude gebildet.

Laut der Nachrichtenagentur AFP hatte einer der Protestteilnehmer zu verstehen gegeben: "Als Brasilianer, der täglich in überfüllte Busse steigt und an einer unterfinanzierten Universität studiert, fühle ich mich verpflichtet, Teil dieser Revolution zu sein".

In der brasilianischen Stadt Belo Horizonte (Bundesstaat Minas Gerais) gingen die Sicherheitskräfte gegen über 30.000 Protestler unter anderem mit Tränengas vor. Diese wollte man vom Mineirao-Stadion fernhalten. In São Paulo ("Sankt Paulus"), die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, demonstrierten um die 65.000 Personen. Hier kam es nach letzten Informationen wohl noch zu keinen größeren "Irritationen". Man blockierte unter anderem eine der Hauptverkehrsstraßen.

In Brasilien kommt es nun schon seit Tagen zu Demonstrationen, welche zuletzt an Fahrt aufgenommen hatten. Es geht dabei um soziale Missstände, die hohen Kosten für die Fußballweltmeisterschaft oder auch andere Themen, wie eine Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr. Ebenfalls gab es zuletzt verstärkt Wut über die Polizeigewalt, welche die Protestbewegung gleichzeitig beförderte.

  
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