(C) abejorro34, (symbolisch; kein Bezug), 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Nachdem in Deutschland die Chemikalie Perchlorat in Lebensmitteln nachgewiesen wurde, soll nun durch Behörden Klarheit geschafft werden. Medienberichten zufolge hätte das Bundesverbraucherministerium die Länder und auch die Wirtschaft zu verstärkten Kontrollen und ggf. auch weiteren Maßnahmen aufgerufen.
Auch wurden die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten in der Sache informiert. Dies aus dem Grund, weil sich die Funde wohl nicht auf bestimmte Regionen begrenzen ließen. Perchlorat (sind die Salze der Perchlorsäure) wird unter anderem auch in Arzneimitteln eingesetzt und hemmt die Jodaufnahme in der Schilddrüse.
Im Vorfeld hatte das Verbrauchermagazin "Markt" im NDR über mit Perchlorat kontaminiertes Gemüse und Obst in Discountern, Super- und auf Wochenmärkten berichtet. Es fand sich deren Informationen zufolge in fast jeder von 17 untersuchten Proben Perchlorat. Die sogenannten "Bio-Lebensmittel" waren dem Bericht zufolge weniger betroffen als konventionelles Obst und Gemüse.
In drei Fällen war der vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlene Höchstwert überschritten worden. Laut dem Bundesverbraucherministerium in Berlin war auch in Düngemitteln kürzlich Perchlorat nachgewiesen worden. Man zog deshalb auch in Betracht, dass der Stoff über Dünger in Obst und Gemüse gelangt sein könnte.
Der Chemiker und Lebensmittelanalytiker Günter Lach hatte dem NDR-Verbraucher- und Wirtschaftsmagazin "Markt" erklärt: "Ein Wirkstoff, der in einem Arzneimittel vorhanden ist und da eine Wirkung entfalten soll, ist in einem Lebensmittel völlig unkalkulierbar".
Laut Informationen des Magazins würden "Unterlagen [vorliegen], die belegen, dass die Erzeuger das Problem kennen". Demnach wurden durch diese bereits eigenständige Untersuchungen durchgeführt und auch Daten zu Perchlorat gesammelt.
Hieraus gibt es als Ergebnis eine Liste, welche zeigen würde, dass fast jede Sorte Obst und Gemüse kontaminiert sein kann. "In den USA ist das Problem bereits seit rund zehn Jahren bekannt", wobei dort jedoch speziell das Vorkommen im Trinkwasser im Visier stehe, heißt es laut NDR.
Die Perchlorate können in höheren Mengen die Schilddrüsenfunktion beim Menschen beeinflussen, da der chemische Stoff die körpereigene Herstellung von Schilddrüsenhormonen mindert. Aus diesem Grund wird es auch zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion genutzt, um so die Jodaufnahme zu reduzieren.
Weiterführendes unter:
Obst und Gemüse mit Perchlorat kontaminiert
