EU USA

Laut einer Untersuchung des ifo-Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung würde Deutschland weniger als andere EU-Staaten vom geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA profitieren können. Langfristig könnte sich das reale Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland um 4,7 Prozent erhöhen.
Besonders profitieren würden die Vereinigten Staaten und Großbritannien. Verlierer wären dieser Untersuchung zufolge speziell traditionelle Handelspartner der USA wie Kanada und Mexiko sowie die Entwicklungsländer. Südeuropäische Krisenstaaten in der EU würden demnach überdurchschnittlich profitieren können.
Neben den südeuropäischen Krisenstaaten könnten demnach auch die exportorientierten Volkswirtschaften der baltischen Staaten profitieren. Hier könnten sich die Importe aus den USA verbilligen.
Der größte Gewinner wäre die USA. Hier würde das Pro-Kopf-Einkommen um 13,4 Prozent und die Zahl der Beschäftigten um fast 1,1 Millionen ansteigen, schreibt man. Mit Blick auf Großbritannien wären dort 400.000 zusätzliche Jobs zu sehen. In Europa würde Großbritannien mit fast zehn Prozent den größten Zuwachs erzielen.
Die vertieften Handelsbeziehungen zwischen der EU und USA hätten auch zur Folge, dass beide weniger Güter und Dienstleistungen aus dem Rest der Welt einführen müssten. Dadurch würden laut Untersuchung vor allem Staaten in Afrika und Zentralasien zu leiden haben.
Die Industrie in Deutschland könne 100.000 neue Arbeitsplätze erwarten. In den europäischen Krisenländern wie Portugal dürfte die Arbeitslosenquote um "bis zu" 0,76 Prozent fallen, heißt es. Die traditionellen Handelspartner der USA dürften eher in die Röhre gucken.
Die Vereinigten Staaten würden demnach weniger Waren und Dienstleistungen von diesen beziehen. Aus Kanada -9,5 Prozent, aus Mexiko -7,2 Prozent und aus Japan -6 Prozent. Dort wäre also mit Einkommensverlusten zu rechnen. Die Untersuchung zeigt für insgesamt 126 Länder, wie sich deren langfristiges und reales Pro-Kopf-Einkommen infolge eines transatlantischen Freihandelsabkommens (EU-USA) verändern würde.
Insgesamt sieht man jedoch, dass die TTIP (Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft) reale "Wohlfahrtsgewinne" hervorbringen wird. Weltweit würde das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen um 3,3 Prozent steigen, glaubt man. Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus, gab zu verstehen: "Ein transatlantisches Freihandelsabkommen wäre ein wichtiges Instrument für mehr Wachstum und Beschäftigung in Europa".
Laut einer Antwort der deutschen Bundesregierung, Drucksache 17/13070, würden Verhandlungen unternommen, welche über den Zollabbau sowie Marktöffnungen für Investitionen, Dienstleistungen und die "öffentliche Beschaffung" weit hinaus gehen (mehr hier).
Kürzlich hatten die Handelsminister der EU Verhandlungen zum Freihandelsabkommen mit den USA über einen Kompromiss freigemacht. Seitens der EU-Kommission sieht man durch den TTIP ein zusätzliches Wachstum von 0,5 Prozent in Europa (mehr hier)
Laut dem Think Tank (Denkfabrik) Peterson Institute for International Economics hieß es vor wenigen Tagen, dass eine "weltweite Handelsöffnung" weltweit 34 Millionen Arbeitsplätze bringen würde. Laut deren Untersuchung hieß es ebenfalls, dass das Welt-BIP um bis zu 2,2 Billionen US-Dollar zulegen könnte. (mehr hier)
