Bulgarien: Umstrittene Person des DANS bietet Rücktritt an


(C) Klearchos Kapoutsis, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

In Bulgarien hat ein umstrittener Unternehmersohn nach nur einen Tag seinen Rücktritt vom Chefposten der bulgarischen Sicherheitsbehörde DANS (dem dortigen Innenministerium unterstehend) angeboten. Der Regierungschef Plamen Orescharski teilte mit, dass Abgeordnete ihm zugesichert hätten, dass die Ernennung von Deljan Peewski zurückgezogen wird.

Im Vorfeld soll es massive Proteste gegen die Ernennung gegeben haben. Am Mittwoch soll das Parlament in der Sache abstimmen, hieß es laut Angaben der türkischen Minderheitspartei MRF. Den Rücktritt von Deljan Peewski hat Plamen Orescharski als Ausdruck von "Verantwortungsbewusstsein" und "Reife" bezeichnet.

Zuvor wurde der Abgeordnete Deljan Peewski ohne größere Debatte zum Geheimdienstchef erkoren. Dies, obwohl er keinerlei Geheimdiensterfahrungen hätte. Der Mutter von Peewski gehören mehrere Zeitungen und ein Fernsehsender. Im Jahr 2005 war der Unternehmersohn bereits stellvertretender Minister für Katastrophenhilfe. Etwa zwei Jahre später musste er sein Amt wegen Korruptionsvorwürfen niederlegen, wurde jedoch freigesprochen.

Die danach aufgekommenen Proteste, bezgl. der zuletzt vollzogenen Ernennung Peewskis zum Geheimdienstchef, waren begleitet von Worten wie "Mafia!" oder "Rücktritt!". Der Chef der Sozialisten, Sergej Stanischew, hatte die Proteste nachfolgend als einen "Plan zur Destabilisierung des Landes" bezeichnet. Proteste gab es demnach am Regierungssitz in Sofia oder auch in Warna am Schwarzen Meer.

Unter dem Ex-Zaren Simeon von Sachsen und Coburg-Gotha bzw. "Sakskoburggotski" (zwischen 2001 und 2005 Ministerpräsident der Republik Bulgarien) soll Peewski auch jüngstes Mitglied einer damaligen Regierungsmannschaft gewesen sein, als parlamentarischer Sekretär im Verkehrsministerium. Insgesamt gibt es zur Person einige nebulöse Dinge. Er beziehe angeblich nur Bezüge von öffentlichen Stellen, wobei sein Leben als ausschweifend betitelt wird. Er habe zahlreiche Luxusvillen, "krasse Autos" am Start und passt eher in das Schema eines neureichen Osteuropäers.

Milen Radevs schrieb etwa, dass er ein klassisches auffälliges Leben eines osteuropäischen Neureichen führt. Seine Stammresidenz lässt er von Jeeps mit Bodyguards bewachen. Mit 22 Jahren wurde er Vorstandsmitglied des größten Hafens Varna. Danach gab es "Irritationen", wegen Veruntreuung von Mitteln in Millionenhöhe. Nachfolgend wurde er passenderweise kurzzeitig zum Ermittler in der Wirtschaftsabteilung der Polizei ernannt.

 

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