Angola

Das Unternehmen Angola LNG hatte nun den Beginn der Produktion von verflüssigtem Erdgas (LNG) im Werk Soyo und die Verschiffung einer ersten Ladung bekanntgegeben. Damit stößt eine weitere neue Quelle auf den Markt hinzu. Die erste Fracht befindet sich auf dem Schiffsweg nach Brasilien.
Der CEO von Angola LNG Marketing, Artur Pereira, gab zu verstehen, dass der Weltmarkt für LNG in den kommenden Jahren voraussichtlich sehr begrenzt bleiben wird. Man gehe offiziell davon aus, dass nur sehr wenige neue LNG-Kapazitäten hinzukommen werden.
Einige Verträge mit Energie-Unternehmen auf der ganzen Welt wurden bereits abgeschlossen. Derzeit werden weitere verhandelt, heißt es. In der angolanischen Erdöl- und Erdgas-Industrie soll das Projekt eine Schlüsselrolle für den „finanziellen Wohlstand von Angola“ spielen.
Bei der Angola LNG handelt es sich um eine Partnerschaft zwischen Sonangol, Chevron, BP, ENI und Total. Das Projekt hätte nach derzeitigem Stand eine vorgesehene Lebensdauer von mindestens 30 Jahren. Der Transport der ersten Fracht erfolgt demnach auf der SS Sonangol Sambizanga. Dieses ist eines der sieben LNG-Schiffe mit einem Volumen von 160.000 m3 (Kubikmeter), welche langfristig für das Projekt Angola LNG gechartert wurden.
Der Vorsitzende der Angola LNG Ltd., Antonio Orfao, kommentierte: "Die Zukunftsvision von Angola LNG ist es, ein zuverlässiger und wettbewerbsfähiger Lieferant zu sein, ein starker Partner der Gemeinschaft und ein Vorbild für die wirtschaftliche Entwicklung von Angola".
Im vergangenen Jahr hatte die EU-Kommission das Joint Venture zwischen BP (Großbritannien), Chevron (USA), Eni (Italien), Sonangol (Angola) und Total (Frankreich) im Bereich Flüssigerdgas genehmigt. Man stellte demnach keine möglichen Wettbewerbsprobleme fest. Seit 1989 ist die Kommission beauftragt, Fusionen und Übernahmen von Unternehmen zu prüfen, deren Umsatz bestimmte Schwellenwerte übersteigen.
Sonangol ist nach EU-Angaben alleiniger Konzessionär für die Förderung von Erdöl und Erdgas auf dem angolanischen Meeresboden und -untergrund. Die Anlage von Angola LNG in Soyo wurde durch Bechtel gebaut. Die Regierung wird jedoch international immer wieder kritisiert.
Dies unter anderem wegen Vetternwirtschaft, Korruption und mangelnder Transparenz. Bei der Deutschen-Welle stellte man etwa die Frage, was mit den rund 32 Milliarden US-Dollar passiert sei, die der staatliche Mineralölkonzern Sonangol zwischen 2007 und 2011 eingenommen hat? Nach einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) fehlt diese gigantische Summe in den öffentlichen Bilanzen. Das Geld sei für Infrastrukturprojekte ausgegeben worden, sagt die Regierung. Für welche Projekte genau, verschweigt sie jedoch.