OECD: Viele Zuwanderer bleiben nicht dauerhaft in Deutschland


OECD

Laut aktueller Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stieg die gesamte Zuwanderung in Deutschland zwischen 2010 und 2011 so stark wie in kaum einem anderen OECD-Land an. Im Jahr 2011 kamen knapp 300.000 Personen und damit etwa 68.000 mehr als in 2010 nach Deutschland.

Unter den OECD-Zielländern steht Deutschland damit an fünfter Stelle. In die USA, ins südeuropäische Spanien, nach Großbritannien und nach Italien zogen trotz Rückgänge mehr Menschen. In die OECD-Staaten wanderten nach Daten des "Internationalen Migrationsausblicks" im Jahr 2011 (dauerhaft) gut vier Millionen Menschen ein. Im Vergleich zum Vorjahr 2010 ein Plus von zwei Prozent.

Die Einwanderung nach Deutschland hatte in der Finanz- und Wirtschaftskrise zugenommen. Hier kamen speziell Menschen aus den Krisenländern. So stieg der Zuzug aus Griechenland zwischen 2007 und 2011 um 73 Prozent und aus Spanien um fast 50 Prozent an. Zuwächse gab es im gleichen Zeitraum auch bei Portugiesen und Italienern (35 Prozent). Seitens der OECD erklärte man, dass die Zuwanderung jener meist nicht dauerhaft sei. Trotz der recht guten Wirtschaftslage in Deutschland schaffte man es wohl nicht, gut ausgebildete Fachkräfte im Land zu halten.

Ende Mai hatte sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel dafür ausgesprochen, mit Blick auf das Anerkennungsgesetz, nach Deutschland kommende Migranten besser über Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu informieren und sie "gezielt zu werben". Insbesondere der öffentliche Dienst sollte mehr Migranten aufnehmen. Sie betonte aber auch, dass Menschen ohne Berufsabschluss "signifikant schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben" - der Anteil bei Menschen mit Migrationshintergrund in dieser Gruppe sei nach wie vor höher als in der Mehrheitsbevölkerung.

In den vergangenen Jahren blieb nur jeder dritte Spanier und jeder zweite Grieche länger als ein Jahr in Deutschland. Von den in 2011 gezählten Personen stammten rund 275.000 aus EU-Krisenländern. Von diesen zog es ein Drittel nach Großbritannien. Den vorläufigen OECD-Angaben zufolge stieg im vergangenen Jahr (2012) die krisenbedingte Einwanderung vor allem aus Griechenland und Spanien weiter an.

Nach Österreich kamen gut 58.000 Menschen in 2011. Das waren um 12.500 mehr als im Jahr davor - ein Plus von 27 Prozent. Hierher kamen vor allem Personen aus EU-Ländern. Im Verhältnis zur bestehenden Bevölkerung wiesen Luxemburg und die Schweiz die höchste Zuwanderungsrate aus. Dauerhaft hatten sich 142.500 Menschen neu in der Schweiz niedergelassen. Die Migranten in der Schweiz steigerten die Steuereinnahmen um mindestens 6,5 Milliarden Franken, was einen Anteil von 1,9 Prozent am BIP ausmachte, welches im Jahr 2011 586,8 Milliarden SFR betrug.

In zwei Dritteln der OECD-Länder war dem aktuellen Bericht zufolge im Jahr 2011 die arbeitende Bevölkerung geschrumpft. Die Diskriminierung von Zuwanderern sei "ein zentrales Hindernis" für deren Integration in den Arbeitsmarkt. Mit dem Abbau der Diskriminierung würde die Wirtschaftsleistung messbar steigen können, heißt es im Bericht der OECD.

  
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