(C) judith74, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Die EU-Kommission will nun die Flugsicherung in Europa "harmonisieren". Der zuständige Kommissar Siim Kallas hatte zuletzt Vorschläge vorgelegt, um so den angestrebten großeuropäischen Luftraum zu formen, was als "Großprojekt Einheitlicher Europäischer Luftraum" (Single European Sky - SES) bezeichnet wird.
Laut dem EU-Kommissar würde sich der Luftverkehr in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren um mehr als 50 Prozent verstärken. Dann könnte seiner Annahme zufolge eine "Kapazitätskrise" drohen. Aktuell würde der europäische Luftraum eine Art Flickenteppich sein, da jedes Land sein eigenes Gebiet überwachen würde.
Der Luftraum über Europa sei in mehr als 650 Sektoren unterteilt, heißt es laut EU-Kommission. Dies sei dem Vernehmen nach deutlich zu viel, darum müsse eingeschritten werden. Wegen des "zerstückelten Luftraums" könnten Flugzeuge demnach oft nicht die direkte Route nehmen.
Auch mit Bezug zur „Bekämpfung des Klimawandels“ könnte man mit einer Harmonisierung des Luftraums bei jedem Flug durchschnittlich gesehen "42 Kilometer" einsparen, da jeder Flug derzeit wohl noch um diese Anzahl länger sei als nötig. Laut EU bedeutet dies mehr Kerosinverbrauch, mehr Zeit und auch stärkere Umweltbelastungen.
Die Kosten dieser "Ineffizienz" im europäischen nicht harmonisierten Luftraum beziffert Brüssel auf rund fünf Milliarden Euro, welche Airlines und die Millionen an Passagiere zu viel bezahlen müssten. Ebenfalls sei die Technologie der Flugsicherung überaltert.
Um die Jahrtausendwende herum hatte man deshalb eine Harmonisierung und Modernisierung in Angriff genommen. Bisher hätte man allerdings nur erreichen können, dass eine Zusammenfassung des Luftraums in neun Blöcke umgesetzt wurde. Laut dem EU-Kommissar Siim Kallas sei von diesen kein einziger "richtig fertig".
Aus diesem Grund hat er nun weitere notwendige Schritte vorgeschlagen. Auf der einen Seite soll die EU-Flugsicherung Eurocontrol in Brüssel gestärkt werden, hier wolle man die Leistungen "zentralisieren". Zudem wolle man der EU-Kommission mit der Durchsetzung der Reform selbst "mehr Kompetenzen geben".
Als Problem sieht man, mit Bezug auf die Verzögerungen beim SES (Single European Sky), dass im derzeitigen "System die Mitgliedstaaten das letzte Wort" hätten. Dies auch, wenn es um die direkte Festlegung von Zielen und das Nachsteuern bei einem Verfehlen der Ziele geht.
Zudem heißt es durch den EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, dass man eine "strikte Trennung" der Flugverkehr-Kontrolldienste (et. Fluglotsen) erreichen will. Darin mit einbezogen seien auch die über sie wachenden Aufsichtsbehörden.
Bei dem benannten Single European Sky (SES) handelt es sich um Anstrengungen der EU-Kommission (ein supranationales Organ der Europäischen Union; Brüssel), den europäischen Luftraum unter dem Gesichtspunkt der "Optimierung der Verkehrsströme" neu zu strukturieren und dabei dessen Zersplitterung durch nationale Landesgrenzen und Interessen aufzulösen.
Das Projekt wird durch Eurocontrol (eine Internationale Organisation zur zentralen Koordination der Luftverkehrskontrolle in Europa) innerhalb des EU-Projekts SESAR (eine von der Europäischen Kommission und EUROCONTROL ins Leben gerufene pan-europäische Initiative zur Vereinheitlichung, Harmonisierung und Synchronisierung der Dienste im Rahmen des europäischen Flugverkehrsmanagements) mit den Projektpartnern und in enger Abstimmung mit der ICAO (International Civil Aviation Organization) vollzogen.
