DE: Fast jede zweite Rente in 2012 unter Hartz IV


(C) Images Money, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

In Deutschland soll das Niveau bei jeder zweiten Rente im vergangenen Jahr unter dem von Hartz-IV-Leistungen gelegen haben, heißt es laut "BILD", welche sich auf eine neue Statistik der Deutschen Rentenversicherung beruft. Demnach erhielten im vergangenen Jahr insgesamt 48,21 Prozent der Alters- und Erwerbsunfähigkeitsrentner weniger als 700 Euro netto im Monat.

Eine solche Summe steht Rentnern im Schnitt als sogenannte Grundsicherung im Alter zu, inkl. Miete und Heizung. Bei jenen Personen, welche erst in 2012 in Rente gingen, lag der Anteil der Renten unter 700 Euro sogar bei 54,85 Prozent, heißt es.

Im Westen Deutschlands sei der Anteil der Renten unter 700 Euro bei Frauen (Altersrentnerinnen) besonders hoch. Dieser betrug dort rund 73 Prozent. Bei den Erwerbsunfähigen, welche im vergangenen Jahr (2012) in Frührente gingen, lag der Anteil zwischen 57,25 Prozent (Männer West) und 69,2 Prozent (Männer Ost).

Wegen dieser Entwicklung forderte die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, eine Rücknahme der Rentenreformen. Ihren Worten zufolge steige die Gefahr, im Alter zu verarmen, immer weiter an. "Damit die Einstiegsrenten nicht weiter im Sinkflug bleiben, muss die Absenkung des Rentenniveaus von derzeit 51 Prozent auf 43 Prozent bis zum Jahr 2030 gestoppt werden: Bei 50 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns muss Schluss sein", merkte sie an.

Schuld an diesen hohen Zahlen wären die Zeitverträge, Niedriglöhne oder etwa auch die Arbeitslosigkeit. Ebenfalls hatte man in der Zeitung eine Rechnung des Sozialexperten Dr. Johannes Steffen angeführt. Nach dieser müsste jeder, der 45 Jahre lang gearbeitet hat und eine Rente über dem Hartz-IV-Niveau erreichen will, pro Monat mindestens 1697 Euro verdienen.

Im Januar gab es Medienberichte, wonach die Hälfte der Bundesbürger finanzielle Not im Alter fürchten würde. Laut dem sogenannten "Sozialbarometer" der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hatten nach einer durchgeführten Umfrage 58 Prozent der befragten Personen Angst davor, dass sie von ihrer Rente künftig nicht den eigenen Lebensunterhalt bestreiten können.

Fast zwei Drittel hegten laut "Sozialbarometer" der AWO die Befürchtung, dass ihre Geldmittel später nicht ausreichen werden, um sich bei Pflegebedürftigkeit eine angemessene Versorgung leisten zu können. 85 Prozent der befragten Personen gab zu verstehen, dass sie der Ansicht wären, dass die Armut in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren zugenommen hat. Dass sich die Situation weiter verschlechtern wird, glaubten 83 Prozent.

Im November hieß es laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), nach deren Index "Gute Arbeit", dass ein großer Teil der Arbeitnehmer in Deutschland Angst davor hätte, in die Altersarmut zu geraten. Hier glaubten 38 Prozent der befragten Personen, dass die gesetzliche Rente nicht für das Leben im Ruhestand ausreichen wird. Sogar unter den Beschäftigten mit 2000 bis 3000 Euro Monatseinkommen glaubten 34 Prozent, die Rente werde später nicht ausreichen.

Mit Blick auf die Rentner mit einer Erwerbsminderung, im Oktober vergangenen Jahres etwa 1,6 Millionen, hieß es laut einer Studie der Deutschen Rentenversicherung (DRV), dass jene Rentner mit einer Erwerbsminderung und ihre Familienmitglieder überdurchschnittlich stark von Armut bedroht wären. Damals waren von jenen Rentnern 37 Prozent, die in Haushalten von Erwerbsminderungsrentnern lebten, von Armut gefährdet. Als armutsgefährdet galt im Jahr 2010, wer weniger als 952 Euro pro Monat zu Verfügung hatte.

Aus einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung ging laut Medienberichten im Januar 2013 hervor, dass in Deutschland immer mehr Menschen frühzeitig in den Ruhestand gehen würden und dabei finanzielle Einbußen bei ihrer Rente in Kauf nehmen. Demnach musste die Hälfte jener Personen, die im Jahr 2011 erstmals Rente bezogen hatten, Abschläge hinnehmen. In den Vorjahren lag der Anteil deutlich niedriger. In 2011 bekamen fast 700.000 Personen erstmals ihre Altersrente. Von diesen bezogen knapp 337.000 Menschen nicht die volle Rentenleistung, da sie nicht bis zur Regelaltersgrenze von 65 Jahren gearbeitet hatten.

Ebenfalls im Januar hieß es laut dem Institut für Finanzwissenschaft der Universität Freiburg, dass trotz der im Juli vergangenen Jahres vollzogenen minimalen Rentenerhöhung die Kaufkraft der rund 20,5 Millionen deutschen Rentner in 2012 erneut gesunken sei. Der Rückgang lag diesen Angaben zufolge in Westdeutschland bei 0,4 Prozent und in Ostdeutschland bei 0,3 Prozent. Grund für das erneute Minus sei die Inflation. Seit dem Jahr 2004 ging die Kaufkraft der Rentner deren Daten zufolge um insgesamt 9,2 Prozent zurück.

  
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