(C) Dave Kellam, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Die italienische Volkswirtschaft scheint noch immer nicht richtig in Fahrt kommen zu wollen. Sie durchlebt die längste Schwächephase seit der Nachkriegszeit. Die Wirtschaftskraft sinkt schon seit sieben Quartalen. Die aktuellen Zahlen aus der Industrie machen dabei wenig Hoffnung auf eine schnelle Besserung der Lage.
Im April verringerte die Industrie des Landes den dritten Monat in Folge ihre Produktion, teilte das statistische Amt Istat mit. Die Betriebe stellten 0,3 Prozent weniger als im Vormonat März her. Analysten die von der Wirtschaftsnachrichtenagentur Reuters befragt wurden, gingen von einer Stagnation aus, nicht jedoch von einer Schrumpfung. Für das laufende Jahr sagte die EU-Kommission laut letzter Einschätzung einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 1,3 Prozent voraus.
Von Anfang Januar bis Ende März sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Italiens um 0,6 Prozent. Das sind 0,1 Prozent mehr, als in einer ersten Schätzung ermittelt worden war. Im Jahresvergleich fiel das BIP Italiens um 2,4 Prozent. Die drittgrößte Volkswirtschaft des Euroraums befindet sich seit Mitte 2011 in der Rezession.
Erst kürzlich hatten Unternehmer des Landes vor der Gefahr von sozialen Unruhen gewarnt und dies mit der Rezession und der zunehmenden Arbeitslosigkeit begründet. Der Präsident der jungen Industriellen des Unternehmerverbands Confindustria, Jacopo Morelli, gab zu verstehen, dass jetzt die Zeit gekommen sei, zusammen für Entwicklung, wirtschaftliche Freiheit und sozialen Zusammenhalt zu arbeiten.
Ebenfalls warnte man davor, dass die Probleme nicht nur Italien selbst, sondern ebenfalls die ganze Europäische Union belasten könnten. In den vergangenen fünf Jahren waren europaweit über 3,8 Millionen Jobs verloren gegangen. In Italien ist speziell auch die Lage unter den Jugendlichen schlimm. Offiziell sind hier nach letztem Stand 40,5 Prozent ohne Job.
Kürzlich hatte auch der Chef von Italiens Notenbank, Ignazio Visco, vor den negativen Auswirkungen der schweren Rezession in seinem Land gewarnt. Mittlerweile sei Italien auf ein Niveau wie vor 25 Jahren gesunken, hieß es. An die neue italienische Regierung Letta appellierte er, dringend Maßnahmen zur Wirtschaftsankurbelung zu ergreifen. Auch laut Visco sei der soziale Zusammenhalt in Italien gefährdet. Wichtig sei hier unter anderem eine Senkung des Steuerdrucks, der auf Unternehmen und Löhnen laste.
