Datenleck: Hacker räubern in Dänemark


(C) Jacob Botter, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Verschiedenen Medienberichten zufolge hatten in Dänemark Hacker über Monate hinweg Zugriff auf die europäische Fahndungsdatei als auch auf Personaldaten sämtlicher Führerscheinbesitzer und auch auf Passwörter für die interne Kommunikation von 10.000 Polizeibeamten. Laut "Press Europ" wären die Angriffe zwischen April und August vergangenen Jahres vollzogen worden. Man hätte "Tausende Dateien aus dem Polizeiregister heruntergeladen".

Ohne dass Behörden, die zuständige IT-Sicherheitsfirma oder der Geheimdienst davon wussten, hatten die Angreifer Zugriff auf das Datensystem der dänischen Polizei erlangen können. Durch einen Tipp aus Schweden brachte man die Dänen auf die Spur. Es heißt, dass es sich um den größten Datendiebstahl in der Geschichte des Landes handelt.

Der Einbruch in das sog. SIS-Register, in dem die Schengen-Länder ihre Informationen über alle Personen abspeichern, bei denen ein Haftbefehl vorliegt, sei besonders brisant, schreibt man. Wohl nicht weniger brisant dürfte aber auch das Abgreifen der Personaldaten von Führerscheinbesitzern sein.

Seitens des Justizministers Morten Bodskov musste man kürzlich die peinliche Panne den EU-Kollegen beichten. Er konnte laut "Berliner Zeitung" nicht mitteilen, ob der Angriff nur gegen den dänischen Teil des Fahndungs-Registers erfolgt war oder gar das gesamte System betroffen ist.

Die Innenministerin der Europäischen Union, Cecilia Malmström, zeigte sich nach dem Bekanntwerden bekümmert. Man wisse wohl noch nicht, ob die entwendeten Informationen weiterverbreitet wurden. Malmström bekräftigte jedoch, dass alle Mitgliedsstaaten der EU "zu höchster Datensicherheit" verpflichtet sind.

In Dänemark scheint es dabei jedoch größere Probleme gegeben zu haben. Rund zwei Millionen der Personennummer, mit denen man jeden Dänen identifizieren kann, wurden aus dem Führerscheinregister abgegriffen. Bislang würde laut Medienberichten nichts darauf hindeuten, dass die Daten missbraucht wurden, hätte der Polizeichef Jens Henrik Hojbjerg zur Thematik kommentiert. Ein 20-jähriger Däne sei mittlerweile festgenommen worden, der jedoch alle Vorwürfe abstreitet.

Laut der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau hätte sich der 20-Jährige Zugang zu mehreren Millionen Sozialversicherungsnummern verschafft. Ein Polizeisprecher hätte angegeben, dass der mögliche Zweck des Angriffs auch gewesen sein könnte, um so zu zeigen, dass ein "Einbruch" ins System möglich ist. Die beschuldigte Person soll für vier Wochen in U-Haft einsitzen, heißt es.

Zudem verdächtigt man eine schwedische Person, die ebenfalls in den Angriff verwickelt sein könnte. Hierbei soll es sich um Gottfrid Svartholm W. handeln. Dieser war auch Mitbegründer der File-Sharing-Börse Pirate Bay. Dieser sitzt derzeit in Schweden in U-Haft, berichtet Heise-Online.

  
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