(C) Giorgio Comai, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Nachdem es im vergangenen Jahr Anti-Putin-Demonstrationen in Russland gab, müssen in dem Strafprozess zehn der angeklagten Personen weiterhin in Untersuchungshaft bleiben. Ein Gericht stellte Medienberichten zufolge klar, dass die Untersuchungshaft um sechs Monate verlängert wird.
Eine weitere angeklagte Person wurde mit einem halben Jahr zusätzlichem Hausarrest belegt. Vor einem russischen Gericht müssen sich insgesamt zwölf der damals an den Anti-Putin-Protesten beteiligten Personen verantworten. Eine Sprecherin des Moskauer Obersten Stadtgerichts hätte der Agentur AFP die Verlängerungen zur Haft bzw. Hausarrest bestätigt.
Der Prozess war dabei unter scharfer Kritik der politischen Opposition des Landes gestartet. Bei den Angeklagten handelt es sich um zwölf Männer und Frauen im Alter zwischen 19 bis 51 Jahren. Diese wären demnach aus dem Grund angeklagt, da sie im Mai vergangenen Jahres (2012) schwere Unruhen angestachelt oder an diesen teilgenommen hätten.
Den Personen drohen bei einer Verurteilung bis zu acht Jahre "Lagerhaft". Acht der Angeklagten müssen sich außerdem wegen Gewalt gegen Ordnungskräfte verantworten. Dies könnte mit bis zu fünf Jahren Lagerhaft laut russischem Recht geahndet werden.
Die beschuldigten Personen hätten laut offiziellen Darstellungen am 6. Mai 2012, kurz vor der Vereidigung des erneuten Präsidenten Russlands, Wladimir Putin, an der Demonstration in Moskau teilgenommen, bei der es auch zu Tumulten zwischen Demonstrationsteilnehmern und Sicherheitskräften gekommen war. Seitens der Opposition wirft man den Sicherheitsbehörden vor, die Zusammenstöße angestachelt zu haben, um so einen vorgeschobenen Grund zu formen, die Demonstration aufzulösen.
Vor dem Gerichtssaal hatten sich zahlreiche Demonstranten versammelt und die Freilassung der durch russische Behörden beschuldigten Personen gefordert. Es sei ein Schauprozess, sagte laut AFP die Demonstrationsteilnehmerin Maria Archipowa.
Der ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow hatte aus Sorge um eine mögliche Inhaftierung in Russland vorerst eine Rückkehr in seine Heimat ausgeschlossen. Kasparow hatte im vergangenen Jahr ebenfalls an den Protesten teilgenommen.
Laut einem im Internet veröffentlichten Video-Statement hege er Zweifel daran, wenn er wieder nach Russland gehe, ob er das Land wieder verlassen kann. Er verzichte entsprechend derzeit nach Russland zurückzukehren. Derzeit soll er sich im schweizerischen Genf aufhalten, wo er zuletzt für sein Engagement für die Menschenrechte eine Auszeichnung erhielt.
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