Frankreich: Quote der Arbeitslosen steigt auf 10,4 Prozent


(C) Lloyd Morgan, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

In Frankreich ist die offizielle Arbeitslosenquote nun auf den höchsten Stand der vergangenen 15 Jahre angestiegen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres lag die Quote demnach bei 10,4 Prozent, teilte die Statistikbehörde Insee mit. Dies waren 0,3 Prozent mehr als im vierten Quartal 2012.

Im Jahr 1998 lag die Quote ebenfalls bei 10,4 Prozent. Die höchste offizielle Arbeitslosenquote fuhr man in 1994 und 1997 mit je 10,8 Prozent ein. Im weiteren Verlauf rechnet man seitens der französischen Statistikbehörde Insee bis zur Jahresmitte mit einem Anstieg auf 10,6 Prozent.

Mit Hinzurechnung der französischen Überseegebiete lag die Quote im ersten Quartal bei 10,8 Prozent und soll bis Jahresmitte auf 11 Prozent steigen. Eine Arbeitslosenzahl gab die Statistikbehörde jedoch nicht an. Also wie viele Personen nicht-prozentual offiziell ohne Job waren.

Laut dem französischen Arbeitsministerium lag die zuletzt bekanntgewordene Zahl bei 3,26 Millionen Menschen welche als "Arbeitslos" registriert waren, was gleichermaßen ein historischer Höchstwert ist. Die Zahlen der Statistikbehörde Insee und des Ministeriums werden jedoch nicht nach der gleichen Methode berechnet, weichen also voneinander ab.

Das Ministerium gibt zudem keine Arbeitslosenquote bekannt. Die "Bekämpfung" der Arbeitslosigkeit wurde seitens des französischen Staatschefs François Hollande eigentlich zu seiner vorrangigen Priorität erklärt. Bis Jahresende wolle er den weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahlen stoppen. Verschiedene Experten zweifelten zuletzt aber daran, ob dieses selbstgesteckte Ziel auch erreicht werden kann, u.a. wegen der schlechten konjunkturellen Lage in dem Land.

Laut einer aktuellen Prognose der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) dürfte die Wirtschaft Frankreichs in diesem Jahr um 0,3 Prozent weiter schrumpfen. Auch hatte die Organisation in ihrem Wirtschaftsausblick festgehalten, dass die Arbeitslosigkeit in Frankreich bis Ende 2014 weiter ansteigen könnte.

Anfang Mai gab es Streitigkeiten darüber, da Frankreich nach dem Aufschub seine Sparanstrengungen drosseln wolle. "Wir wollen keine Überanpassung für unser Land, wir wollen keine Austerität über das Notwendige hinaus", sagte der französische Finanzminister Pierre Moscovici. Zuvor hatte die EU-Kommission dem Land zugestanden, angesichts verschlechterter Wirtschaftsdaten das Haushaltsdefizit statt 2013 erst im Jahr 2015 wieder unter die Defizit-Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bringen zu müssen.

  
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