(C) Gwenael Piaser, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

In das zweite Quartal ist die Industrie Deutschlands überraschend mit einem deutlichen Auftragsminus gestartet. Unternehmen hatte im April 2,3 Prozent weniger Bestellungen verzeichnet als noch im März, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Dies ist demnach der stärkste Rückgang seit November vergangenen Jahres.
Ökonomen die von der Wirtschaftsnachrichtenagentur Reuters befragt wurden, hatten nur mit einem Minus von 1,0 Prozent gerechnet, nachdem es im März ein Plus von 2,3 Prozent gegeben hatte. Laut dem deutschen Ministerium hätte es ungewöhnlich wenige Großaufträge gegeben.
Man hob hervor, dass die Bestellungen unter Bereinigung der Großaufträge und jahreszeitlicher Schwankungen im laufenden Jahr Monat zu Monat zugenommen haben. Dies spreche dafür, dass die deutsche Industrie allmählich ihre Schwächephase überwindet.
Speziell zeigte die Inlandsnachfrage Schwächen. Die Aufträge sanken hier um 3,2 Prozent. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen um 1,5 Prozent zurück. Dabei fiel besonders der Rückgang von 3,6 Prozent aus der Euro-Zone ins Gewicht. Die Hersteller von Investitionsgütern (Fahrzeuge oder Maschinen) mussten mit 3,6 Prozent das größte Minus hinnehmen.
Das Geschäft mit den Euro-Partnern schwächelte hier ebenfalls, der Rückgang betrug 7 Prozent. Hersteller von Vorleistungsgütern wie Chemikalien oder auch Verpackungen bekamen 1,9 Prozent weniger Bestellungen. Auf der anderen Seite stieg jedoch die Nachfrage von Konsumgütern um 7,5 Prozent an. Grund dafür sei, hieß es seitens des Statistischen Bundesamtes, dass ein großes Plus im Auslandsgeschäft der Pharmaindustrie verzeichnet werden konnte.
Laut Reuters würde die Schwäche der wichtigen Handelspartner die Geschäftsaussichten für mittlere und auch kleinere Betriebe eintrüben. Im Mai hatten sich deren Erwartungen für den weiteren Verlauf deutlich verschlechtert, hieß es laut dem Mittelstandsbarometer der KfW-Bankengruppe.
Die OECD hatte Ende Mai ihre Wachstumsprognose für Deutschland weiter leicht abgesenkt. Für 2013 sah man zuletzt eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um nur noch 0,3 Prozent. Die Rezession im Euro-Raum würde demnach mit einem Minus von 0,6 Prozent schwerer ausfallen, als zuvor prognostiziert wurde.
