(C) Patphelan1, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

In den USA hat sich bei einem Militärverfahren ein angeklagter Soldat schuldig bekannt und vor einem Militärgericht im US-Bundesstaat Washington einräumen müssen, im März des vergangenen Jahres in der südafghanischen Provinz Kandahar 16 Zivilisten erschossen zu haben. Dem 39-jährigen Feldwebel Robert Bales droht nun die Todesstrafe.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Verteidigung des Angeklagten erklärt, dass sich Bales in allen Anklagepunkten für schuldig erklären wird. In dem Verfahren wird ihm auch sechsfacher versuchter Mord vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hätte zugesichert, keine Hinrichtung anzustreben.
Durch die Anklageseite hatte man dies jedoch noch nicht offiziell bestätigt. Das Strafmaß in der Sache solle laut aktuellem Stand am 19. August 2013 von einer zwölfköpfigen Jury verhängt werden. Medienberichten zufolge war der Gerichtssaal, in dem der Prozess gestartet wurde, voll besetzt.
Dieser befindet sich auf der US-amerikanischen Militärbasis Lewis-McChord. Nachdem das Schuldbekenntnis zu Protokoll gegeben wurde, fragte der Richter Jeffery Nance den Angeklagten, ob er auch verstehe, dass das Geständnis "endgültig" sei. Daraufhin hätte Bales "Ja, Sir" geantwortet.
Warum er die Menschen getötet hat, könne er jedoch nicht sagen. Er selbst hätte sich die Frage "eine Million" Mal gestellt. Es gebe keinen guten Grund auf der Welt, warum er diese schrecklichen Dinge getan hat. Bales wird seitens der Anklage zur Last gelegt, in der damaligen Nacht im März 2012 zwei Mal von einem afghanischen US-Außenposten in umliegende Dörfer aufgebrochen zu sein.
Dort hätte er die Massaker vollzogen. Einige der Leichen hätte Bales auch angezündet. Zwischen den beiden Massaker-Touren hätte er davon in seinem Lager einem anderen Soldaten erzählt. Im vergangenen Jahr hatte die Staatsanwaltschaft deutlich gemacht, dass Bales das Massaker bei "klarem Verstand" begangen hätte.
Die Verteidigung Bales hatte zunächst argumentiert, dass er sich an nichts mehr erinnern könne. Er wäre bei einem Einsatz im Irak am Kopf verletzt worden und leide unter einem posttraumatischen Stresssyndrom, hieß es. Gegenüber der BBC hatte der Anwalt John Browne kürzlich erklärt, dass Bales Reue empfindet.
Bereits im November vergangenen Jahres hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, dass Bales "bei klarem Verstand" gewesen sei. Er hätte in der Tatnacht Whisky getrunken und mit Kameraden einen gewalttätigen Film angeschaut. In der Anklage war neben den Mordenvorwürfen auch die Rede von versuchtem Mord, Körperverletzung sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch im Dienst.
Per Videokonferenz waren im Verlauf auch zugeschaltete Zeugen und Angehörige der Opfer in Afghanistan mit einbezogen worden. Bales Frau Kari hatte im vergangenen Jahr gegenüber dem US-Fernsehsender ABC erklärt, dass ihr Mann unschuldig sei. Die Staatsanwaltschaft erklärte jedoch, dass er offenbar familiäre Probleme gehabt hätte. Bales habe sich angeblich bei einem Kameraden über sein Familienleben und seine "hässliche" Frau beklagt.
Auch zeigte er sich wohl frustriert darüber, dass kurze Zeit vor den Massakern bei einer Bombenattacke ein befreundeter Kamerad ein Bein verloren hatte. Seitens der Verteidiger von Bales hatte man im vergangenen Jahr auch den Verdacht gehegt, dass die Tat im Zusammenhang mit einer Lariam-Einnahme stehen könnte. Dieses Medikament gegen Malaria wird unter anderem mit Selbstmorden in Verbindung gebracht. Jeder Vierte leide nach der Einnahme unter neuropsychischen Nebenwirkungen.
