Handelskrieg: China prüft laut Medien Strafzölle auf EU-Wein


(C) Andre Karwath, 2004, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 2.5)

Im vorherrschenden Handelsstreit zwischen China und der EU geht es in die nächste Runde. Demnach wolle Peking nun Schutzzölle auf europäischen Wein (Antidumping- und Antisubventionsverfahren für Weine aus der Europäischen Union) prüfen, teilte das Handelsministerium des Landes mit. Frankreich hätte Strafzölle für Solarmodule aus China im Gegensatz zu Deutschland unterstützt.

Die Schutzzölle, auch auf weitere Produkte, bezeichnete man als "unfair". Man hoffe seitens Chinas auf für beide Seiten akzeptable Verhandlungslösungen. Die EU-Kommission war im Vorfeld mit entsprechenden Zöllen für Solarmodule aus China auf Konfrontationskurs gegangen. Von Seiten der deutschen Bundesregierung bezeichnete man die Schutzzölle als "schweren Fehler".

Die durch China nun zu prüfenden Schutzzölle auf europäischen Wein dürften speziell auch Frankreich treffen. Dessen Regierung hatte die Strafzölle auf chinesische Solarmodule als ausgewogen und verantwortungsvoll bezeichnet. Derzeit ist Frankreich der größte Weinlieferant für China. Laut EU-Angaben führte das Land im vergangenen Jahr Weine im Wert von 546 Millionen Euro in die Volksrepublik aus.

Einige Akteure in der EU könnten durch die Zölle Chinas empfindlich getroffen werden, gab der Verband deutscher Weinexporteure zu verstehen. China sei z.B. für Bordeauxweine Exportmarkt Nummer eins, sagte der Verbandspräsident Peter Winter, laut Neuen Osnabrücker Zeitung.

Der französische Staatspräsident François Hollande forderte zuletzt ein Treffen der 27 EU-Mitgliedstaaten ein, um so im vorherrschenden Handelsstreit mit China eine "gemeinsame Haltung" zu finden. Seitens der EU-Kommission hatte man kürzlich wegen den Dumpingvorwürfen bei chinesischen Solarmodulen Schutzzölle verhängt. In den ersten beiden Monaten würden diese auf 11,8 Prozent festgelegt sein.

Wenn in diesem Zeitfenster keine Einigung mit China zustande kommen sollte, werden die Zölle ab August durchschnittlich auf 47,6 Prozent steigen. Die genaue Höhe der umzusetzenden Strafzölle solle von der Kooperationsbereitschaft der chinesischen Unternehmen abhängen. Laut dem EU-Handelskommissar Karel De Gucht könne die Spanne zwischen 37,2 und 67,9 Prozent schwanken.

Die EU-Kommission kann dabei nur vorläufige Schutzzölle erheben. Im Dezember müssten die Staats- und Regierungschefs der EU entscheiden, ob sie die Zölle für fünf Jahre verhängen oder auslaufen lassen. Im Mai hatte die EU ebenfalls dauerhaft hohe Schutzzölle auf chinesisches Porzellan und andere Keramikwaren für den Tisch- und Küchengebrauch eingeführt. Diese Zölle belaufen sich auf bis zu 36,1 Prozent. Auch hier führte man Dumping-Preise als Grund an.

China hatte laut Medienberichten zuletzt auch Strafzölle auf Importe des wichtigen Kunststoffvorprodukts TDI erhoben. Den Angaben des chinesischen Handelsministeriums zufolge, sollen die Zölle auf Toluoldiisocyanat (TDI) aus der EU zwischen 6,6 Prozent und 37,7 Prozent liegen. Peking ermittelt ebenfalls wegen möglichem Dumping bei Chemie-Importen aus der Europäischen Union. Zuletzt warfen sich alle gegenseitig Dumping vor. Der EU-Kommissar Oettinger warnte sogar vor einem eskalierenden Handelskrieg.

  
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