EU: Lettland soll Euro bekommen


(C) mighty mightymatze, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Laut der Berliner Zeitung könne Lettland zum 1. Januar 2014 den Euro als Währung einführen. Demnach würde das Land die Voraussetzungen für einen Euro-Beitritt erfüllen. Zudem hatte die Wirtschaftsnachrichtenagentur Reuters zur Thematik berichtet, diese berief sich auf einen EU-Vertreter.

Die Berliner Zeitung hatte aus einer Expertise der EU-Kommission in der Sache zitiert. Ein Sprecher der Kommission wollte jedoch keinen Kommentar abgeben und verwies auf die offizielle Vorstellung der Expertise am Mittwoch. Lettland wollte eigentlich schon in 2008 den Euro als Währung einführen.

Wegen der Finanzkrise hatte man diesen Vorstoß jedoch verschieben müssen. Im März stellte man offiziell einen Aufnahmeantrag. Laut den Medienberichten sei die EU-Kommission zu dem Schluss gekommen, dass Lettland die ökonomischen Voraussetzungen zur Einführung des Euros erfüllt. Das Land hätte neben Irland und Schweden mit 2,7 Prozent die niedrigste Inflation in der EU.

Während der Finanzkrise hatte Lettland in 2008/2009 ein hartes Sparprogramm vollzogen. In dessen Folge war die Wirtschaftsleistung um ein Fünftel eingebrochen. Man konnte zwischenzeitlich jedoch das Haushaltsdefizit auf die erforderliche Marke von drei Prozent des BIP reduzieren. Das Defizit würde nun bei 1,2 Prozent liegen.

Die Schuldenstandquote von Lettland beträgt etwa 41 Prozent der Wirtschaftsleistung. Der EU-Grenzwert liegt hier bei 60 Prozent. Lettland gehört trotz des zuletzt angezogenen Wachstums zu den ärmsten Ländern in Europa. Der Beitritt des Landes zur Euro-Zone gilt dabei auch als ein politisches Signal, um so mehr Vertrauen bei Investoren zu wecken.

Sorgen bereiten der EU-Kommission laut den Medienberichten, dass nachdem Zypern als "Hafen" für russisches Geld weggefallen sei, die ehemalige Sowjetrepublik (Lettland) wieder im Fokus von Großanlegern aus Russland stehen würde. Über die Mitgliedschaft des Landes müssen Ende Juni die Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Gipfel entscheiden.

Dass man den Euro wolle, hatte Mitte Dezember 2012 der Ministerpräsident Valdis Dombrovski abermals bekräftigt. Lettland dürfe nicht "hinter den Fahrplan zurückfallen", gab er damals zu verstehen. Damals hieß es laut Umfragen, dass die lettische Bevölkerung dem Vorhaben der Euro-Einführung skeptisch gegenüberstehen würde. Aufgekommene Forderungen der Opposition nach einem Referendum zur Euro-Einführung lehnte der Ministerpräsident ab.

  
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