Türkei: Weitere Unruhen - Polizei geht gegen Demonstranten vor


(C) Michael Fleshman, 2013, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

In der Türkei gehen die Unruhen weiter. Polizeisicherheitskräfte sollen dabei erneut Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt haben und teils mit Schlagstöcken auf diese losgegangen sein, berichten türkische Medien. Man ging etwa gegen mehrere hundert Personen vor, die sich vor dem Büro von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan versammelt hatten.

Mehrere tausend Menschen waren erneut auf den Taksim-Platz geströmt. Die USA, EU und Deutschland zeigten sich besorgt über die Unruhen in der Türkei. Am vergangenen Sonntag soll bei diesen ein Mann getötet worden sein. Auf dem Taksim-Platz riefen Protestler unter anderem: "Tayyip, tritt zurück".

Im Vorfeld war der türkische Ministerpräsident nach Marokko abgereist. Dort verlautbarte er, dass sich die Lage in der Türkei "allmählich" beruhigen würde. Wenn er zurück in die Türkei fliegt, wären "die Probleme erledigt". Bei der getöteten Person soll es sich um einen jungen Demonstranten handeln, der bei einer Blockade der Stadtautobahn in Istanbul teilnahm.

Nachdem hier ein Auto in die Menschenmenge gerast war, sei die Person Mehmet Ayvalitas tödlich verletzt worden, hieß es seitens der Vereinigung der türkischen Ärzte (TBB). In Teilen der Türkei gibt es bereits seit Tagen teils heftige Zusammenstöße zwischen Protestteilnehmern und der Polizei. Bislang seien laut Schätzungen von Ärztevereinigungen und Menschenrechtsorganisationen mehr als 1700 Menschen verletzt worden.

Seitens der türkischen Regierung hieß es, dass bis Sonntag "nur" 173 Personen verletzt wurden. Das rabiate Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte hatte internationale Besorgnis ausgelöst. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert verlautbarte in Berlin: "Ein rechtsstaatliches Verständnis erfordert auch, dass die Sicherheitsbehörden stets verhältnismäßig und angemessen vorgehen".

Begonnen hatten die Unruhen am vergangenen Freitag in Istanbul. Der Auslöser war demnach der Protest gegen den Bau eines Einkaufszentrums im Gezi-Park am Taksim-Platz. Auch in zahlreichen anderen Städten der Türkei gab es Proteste. Diese richten sich zunehmend gegen die Regierung. Man wirft dem türkischen Ministerpräsidenten Erdogan einen autoritären Regierungsstil vor sowie den Versuch, die Gesellschaft zu islamisieren.

 

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