Prognose Deutschland: IWF sieht halbiertes Wachstum


Internationaler Währungsfonds

Nachdem bereits die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) die Wachstumsprognose für Deutschland absenkte, zieht der IWF (Internationale Währungsfonds) nach. Wegen weiterhin erhöhter Unsicherheiten im Euro-Raum würde in Deutschland nur noch mit einem Plus der Wirtschaftsleistung von 0,3 Prozent zu rechnen sein.

Im April prognostizierte der IWF noch einen Zuwachs von 0,6 Prozent. Trotz der gesenkten Wachstumsprognose bleibe Deutschland aber ein Stabilitätsanker für die Euro-Zone, heißt es. Im Vorfeld hatte die OECD ihre Wachstumsprognose für Deutschland ebenfalls halbiert, von 0,6 auf 0,3 Prozent.

Für das kommende Jahr ist der Internationale Währungsfonds mittlerweile pessimistischer. Für 2014 rechnete man zuvor mit einem Wachstum der deutschen Wirtschaft von 1,5 Prozent. Möglicherweise wird sie jedoch nur um 1,3 Prozent wachsen. Seitens der OECD geht man derzeit noch von einem Wachstum von 2,0 Prozent für 2014 aus. Die deutsche Bundesregierung selbst sieht für das nächste Jahr ein Wachstum von 1,6 Prozent und für das laufende Jahr 2013 ein Wachstum von 0,5 Prozent.

Die erneute Korrektur der Prognose hätte mit dem unerwartet schwachen Wachstum im ersten Quartal zu tun. Hier war Deutschlands Wirtschaft nur minimal gewachsen. Auch wegen des langen Winters seien negative Folgen eingeschlagen. Diese hätten sich unter anderem im Bereich "Bau" ausgewirkt. Der Internationale Währungsfonds forderte Deutschland auf, die Führungsrolle in der EU noch stärker wahrzunehmen.

Somit könne Deutschland dazu beitragen, die Unsicherheiten im Währungsraum der Euro-Zone zu vermindern. Man sieht durch robuste Fundamentaldaten des deutschen Inlands ein mögliches Anziehen der wirtschaftlichen Aktivitäten im zweiten Halbjahr des laufenden Jahres. Durch die Investitionsschwäche wird wohl aber eine "stärkere Erholung" verhindert.

Ebenfalls hat der Internationale Währungsfonds weitere Strukturreformen in Deutschland angemahnt. Damit könne das Wachstumspotenzial erhöht werden. Dies sei auch wegen den demografischen Herausforderungen und der Alterung der Gesellschaft nötig. Die Euro-Zone selbst befindet sich mittlerweile seit sechs Quartalen in der Rezession.

Der IWF warnte die deutsche Bundesregierung auch davor, es mit der Sanierung des Staatshaushaltes zu übertreiben. "Angesichts des schwachen Wachstumsumfelds und der beträchtlichen Risiken für den Ausblick ist es wichtig, eine Übertreibung der Haushaltskonsolidierung zu verhindern", heißt es.

Erst kürzlich hatte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, die Hoffnung auf ein Ende der Rezession in der Eurozone genährt. Man rechne damit, dass gegen Ende des Jahres eine "sehr langsame Erholung" einsetzen könnte. Clemens Fuest, der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), gab laut "Die Welt" zu verstehen: "Die EZB hat getan, was sie tun konnte, zur Bekämpfung der Krise. Die Notenbank hat ihr Pulver weitgehend verschossen".

  
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