ILO: Risiko sozialer Unruhen nimmt weiter zu


Internationale Arbeitsorganisation

Laut einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO würde fünf Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise die Arbeitslosigkeit und somit auch das Risiko sozialer Unruhen in vielen Industriestaaten weiter zunehmen. Dabei betonte man, dass das Risiko in der EU am höchsten ist. Für das Euro-Kernland Deutschland sieht man jedoch eine wesentlich bessere Lage, da die offizielle Beschäftigungsrate hier angestiegen sei.

Die ILO geht davon aus, dass die Anzahl der Menschen ohne Arbeitsstelle von aktuell 200 Millionen bis zum Jahr 2015 um weitere acht Millionen wachsen könnte, heißt es im Weltarbeitsmarktbericht 2013. Damit würde die Gefahr von sozialen Unruhen steigen. Der ILO-Generaldirektor Guy Ryder gab im schweizerischen Genf zu verstehen: "Wir brauchen einen auf Jobs und produktive Investitionen fokussierten globalen Aufschwung sowie besseren sozialen Schutz für die ärmsten und verwundbarsten Gruppen".

Zudem müsse man gegen die "soziale Ungleichheit" vorgehen, die in der Welt seinen Worten zufolge immer größer wird. Man hätte laut Bericht festgestellt, dass das Risiko von sozialen Unruhen in 46 von 71 untersuchten Volkswirtschaften angewachsen sei. Mit Blick auf die EU hätte sich die Gefahr von durchschnittlich 34 Prozent im Jahr 2006 auf 46 Prozent im Jahr 2012 erhöht. Im entsprechenden Index zu dieser Berechnung werden Faktoren wie Arbeitsmarktlage, Lebensstandard und Vertrauen in die jeweilige Regierung mit einbezogen.

Die Internationale Arbeitsorganisation geht davon aus, dass maßgeblich die gefahrene Sparpolitik an der zunächst steigenden Arbeitslosigkeit schuld sei. In dem Bericht heißt es dazu, dass die Zunahme des Risikos für Unruhen in der EU "wahrscheinlich" ein Ergebnis der politischen Reaktionen auf die Staatsschuldenkrise und deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen sowie deren Wahrnehmung von Wohlstand ist.

Die Einkommensschere in der Eurozone gehe weiter auseinander. Sie befindet sich mittlerweile seit dem dritten Quartal des Jahres 2011 in der Rezession, während auf der anderen Seite die Arbeitslosigkeit zuletzt eine Rekordhöhe erreichte. Laut ILO hätte dieses "düstere wirtschaftliche Szenario" ein fragiles Umfeld geschaffen. In diesem sehen immer weniger Menschen eine Chance darauf, einen guten Job zu bekommen, um so ihren Lebensstandard zu verbessern. Stark zugenommen habe die Gefahr von sozialen Unruhen in Zypern, Tschechien, Griechenland, Italien, Portugal, Slowenien und Spanien.

  
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