Türkei: Individuen der Al-Nusra wurden laut Medien mit Sarin erwischt


Al-Nusra Front

Mutmaßliche Mitglieder der Al-Nusra-Front (Jabhat al-Nusra) in Syrien sollen einem Medienbericht zufolge mit dem Kampfgas Sarin erwischt worden sein. Türkische Sicherheitskräfte haben demnach einen zwei Kilo schweren Zylinder mit Sarin aufgefunden. Dieses sollte möglicherweise in Sprengkörpern Anwendung finden.

Bei Hausdurchsuchungen hätten in den südlichen Provinzen Adana und Mersia die türkischen Sicherheitskräfte u.a. Sicherstellungsmaßnahmen vollzogen. Das Gas sollte laut türkischen Medien möglicherweise bei einem Angriff auf die Stadt Adana genutzt werden.

Im möglichen Spektrum der Anschlagspläne hätten deutschen Medienberichten zufolge das US-Patriot-Kontingent in der Stadt Gaziantep (Südostanatolien) wie auch die von den USA genutzte Luftwaffenbasis Incirlik bei Adana gestanden.

Kurze Zeit später, nachdem Medien von diesem Vorfall berichteten, hatte Ankara die Medienberichte über einen Fund von zwei Kilogramm des Giftgases Sarin dementiert. Demnach hätte der Gouverneur der Provinz Adana die Berichte als "falsch" bezeichnet, hieß es von Regierungsvertretern am vergangenen Freitag.

Zuletzt hatte der UN-Sicherheitsrat die syrische Al-Nusra-Front auf seine Terrorliste gesetzt. Damit würden die ausländischen Guthaben der islamistischen Rebellengruppe eingefroren. Außerdem tritt mit der Entscheidung ein Waffenembargo gegen die Al-Nusra-Front in Kraft, die nach Angaben des UN-Sicherheitsrats Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida, insbesondere zu dessen Arm im Irak, unterhält.

In einem AP-Bericht (EU lifts Syria oil embargo to bolster rebels) hieß es vor geraumer Zeit, dass die EU nun ihr Ölembargo gegen Syrien aufhebt und damit die sogenannten "Rebellen" unterstützen wolle. Demnach wird die Entscheidung auch Exporte von Rohöl aus Rebellengebieten erlauben. Auch Importe von Öl- und Gastechnologie sowie Investments in die syrische Ölindustrie wären durchführbar.

In einem Artikel (Syria's Opposition Hopes to Win the War by Selling Oil) des TIME-Magazine hieß es: "Ohne Embargo können europäische Firmen nun legal Barrel an Öl direkt von Rebellengruppen importieren, die mehrere Ölfelder in den vergangenen Monaten eroberten".

In dem Grenzgebiet Türkei und Syrien tummeln sich zahlreiche Individuen aller möglichen Fraktionen der syrischen Rebellen. Von dort organisiert man u.a. den Nachschub oder zieht sich zurück. Nach dem Anschlag in Reyhanli hatte Ankara die Berichterstattung untersagt.

Im März hatte die syrische Regierung wegen des möglichen Einsatzes von Chemiewaffen von den Vereinten Nationen eine unabhängige Untersuchung gefordert. Ein entsprechendes Schreiben wurde vom syrischen UN-Botschafter übergeben. Seitens Israels warnte man u.a. durch Präsident Schimon Peres vor Chemiewaffen "in den Händen von Terroristen".

In dem Schreiben wurde der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dazu aufgefordert, eine "spezialisierte, unabhängige und neutrale technische Mission zu bilden". Man solle den Einsatz von chemischen Waffen durch in Syrien operierende terroristische Gruppen gegen Zivilisten prüfen.

Die USA, u.a. Unterstützer der Aufständischen, hatten im Vorfeld mitgeteilt, "keine Beweise" für den Einsatz von Chemiewaffen durch die Rebellen zu haben. Nach Einschätzungen der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) besitzt Syrien mehr als 1000 Tonnen chemischer Kampfstoffe, darunter Sarin, Senfgas und das Nervengas VX sowie die entsprechenden Trägersysteme.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Bundeswehrverband (Deutschland) den Einsatz an der türkisch-syrischen Grenze mit deutlicher Sorge gesehen. Ulrich Kirsch (Chef des Bundeswehrverbands) gab gegenüber der Augsburger Allgemeinen zu verstehen, dass es im Zusammenhang mit "Spekulationen über eine internationale Militärintervention", wegen syrischer Chemiewaffen, sich die Frage stelle: "ob da etwas herbeigeredet werden" soll. Eine militärische Intervention wäre laut Kirsch erst dann angemessen, wenn die syrische Regierung "massiv Gift wie Sarin einsetzen würde".

 

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