(C) Werner Kunz, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass die deutsche Wirtschaft bis 2014 schwächer wachsen könnte, als dies von der Bundesregierung erhofft wird. In der Studie des Forschungsinstituts Prognos heißt es demnach, laut dem Magazin Focus, dass die Wirtschaft Deutschlands im laufenden Jahr 2013 um 0,4 Prozent zulegen wird.
Für das kommende Jahr 2014 prognostiziert das Institut ein Wachstum von 0,6 Prozent. Seitens der Bundesregierung hatte man zuletzt für das nächste Jahr mit einem Wachstum von 1,6 Prozent gerechnet. Auf längere Sicht rechnet Prognos derzeit mit einem Wachstum von 1,1 Prozent pro Jahr.
Als Grund für das gehemmte Wachstum gibt man die Krise im Euro-Raum an. "Europa kommt nicht so schnell von den hohen Schuldenstandsquoten herunter, wie bisher gedacht", hieß es seitens des Prognos-Experten Michael Böhmer. Für die Euro-Zone selbst rechnet das Institut mit einem Wachstum von 0,3 Prozent für 2014.
Die EU-Kommission selbst geht eigentlich von einem Wachstum von 1,2 Prozent aus. "Die EU-Kommission unterschätzt, wie stark sich die Konsolidierung der Staatshaushalte kurzfristig auf die Konjunktur auswirkt", gab der Prognos-Forscher Jan Limbers zu verstehen.
Man sehe, dass manche Prognose wohl "eher von politisch motiviertem Optimismus geprägt" ist, als diese von realen Daten hergeleitet wurden. Das spanische Pro-Kopf-Einkommen werde demnach erst im Jahr 2027 wieder auf das Niveau von 2007 steigen. In Italien würde es gar bis 2031 dauern und in Griechenland noch länger.
Das Euro-Kernland Deutschland dagegen hätte das Niveau von 2007 bereits im Jahr 2010 wieder erreichen können. Der Prognos-Weltreport untersucht, wie sich 42 Industrie- und Schwellenländer wirtschaftlich und demografisch bis zum Jahr 2035 entwickeln werden.
In einer anderen Sache hatten sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande für einen "hauptamtlichen Präsidenten der Eurogruppe stark gemacht. Laut Hollande müsse es einen mit verstärkten Befugnissen ausgestatteten "Vollzeit"-Präsidenten geben. Merkel hatte gesagt, dass "mehr wirtschaftspolitische Koordinierung" und eine "stärkere Zusammenarbeit in der Eurogruppe" notwendig seien.
Vor wenigen Tagen hatte auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Wachstumsprognose für Deutschland weiter leicht absenken müssen. Für das laufende Jahr wird eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um nur noch 0,3 Prozent erwartet, laut OECD-Wirtschaftsausblick. Die Rezession im Euroraum dürfte demnach mit einem Minus von 0,6 Prozent (OECD-Daten) schwerer ausfallen als bislang befürchtet.
