Olympische Winterspiele 2014

In Russland kam nun am Bau der Sportanlagen für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi heftige Kritik seitens der Opposition auf. Laut einer ausgearbeiteten Studie seien Milliardensummen veruntreut worden. Der Oppositionsführer Boris Nemzow und der Regierungskritiker Leonid Martynjuk schreiben dazu in einem Bericht, dass umgerechnet zwischen 19 bis 23 Milliarden Euro, der veranschlagten 38,5 Milliarden Euro, in "dunkle Kanäle" von Präsident Wladimir Putin und ihm nahestehende Industriemagnaten abgeflossen seien.
Damit wären die Olympischen Winterspiele in Sotschi zu einem "gigantischen Betrug" geworden, heißt es seitens Nemzow und Martynjuk. Nach eigenen Darstellungen würden die Ergebnisse der sechsmonatigen Studie auf Daten zu den erwarteten Kostensteigerungen und Vergleichen mit früheren Olympischen Spielen basieren.
Offiziell hatte sich der russische Präsident Wladimir Putin "verärgert" über die steigenden Kosten gezeigt. Die Spiele würden sich zur teuersten Veranstaltung in der Geschichte der Olympischen Spiele entwickeln. Für die geplanten Winterspiele 2014 in Sotschi seien nicht nur die Sportstätten geplant, es würden auch bereits bestehende Anlagen repariert werden. Auch sollen Hotels und Straßen erneuert, sowie Eisenbahnstrecken und ein Hochgeschwindigkeitszug-System geschaffen werden.
Fast alle dortigen Projekte wurden an Großkonzerne vermittelt. Diese seien entweder direkt im Staatsbesitz oder die Eigentümer wären "schwerreich" und pflegten enge Beziehungen zum Kreml in Moskau. In dem Bericht heißt es zur Thematik, dass fehlender Wettbewerb, die Vetternwirtschaft und die strikte Zensur an Informationen zu den Olympischen Spielen zu einer Kostenexplosion und geringen Qualität der Anlagen geführt hätten.
Hier urteilte man ebenfalls, dass die Olympischen Spiele "Putins persönliches Projekt" wären. Es sei klar, wer das Geld gestohlen hat. Nämlich jene, die mit dem ehemaligen KGB-Offizier, FSB-Chef und heutigen erneuten Präsidenten Russlands, Wladimir Putin, klüngeln. In dem Bericht führt man ebenfalls an, dass mit den mutmaßlich entwendeten Geldern 3000 Kilometer an Schnellbahnstraßen, Wohnungen für 800.000 Menschen oder auch tausende Eishockey- und Fußballfelder in ganz Russland hätte gebaut werden können.
Die Autoren der Studie kündigten in der Sache an, dass man Staatsanwälte und Ermittler zur Untersuchung der Vorwürfe drängen wolle. Das russische Präsidentenbüro und die Regierung äußerten sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen. Im Verlauf hatte der Kreml jedoch mehrfach kritische Berichte von Nemzow als verschwörungstheoretische Pamphlete abgetan, welche angeblich auf "Hörensagen und Spekulationen" basieren.
Im April hatten Medienberichte für Wirbel gesorgt, wonach mehr als 2000 streunende Hunde und Katzen im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Sotschi "beseitigt" werden sollten. Eine entsprechende Ausschreibung rief heftige Kritik hervor. "Offiziell" hatte man danach wieder einen Rückzieher gemacht.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte Anfang des Jahres den russischen Verantwortlichen vorgeworfen, ausländische Bauarbeiter für die Olympischen Winterspiele systematisch auszubeuten. Demnach hätte man vielen Arbeitern aus früheren Sowjetstaaten die Reisepässe abgenommen. Auch würden Bauarbeiter gezwungen, in Zwölfstundenschichten zu arbeiten, ohne dass ihnen genügend Freizeit zugestanden wird. Unter den in Sotschi eingesetzten Arbeitern sollen etwa 16.000 Ausländer sein, unter anderem aus Armenien, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan.
