(C) Darren Kirby, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Aktuell gehen verschiedene Beobachter davon aus, dass der Wirtschaftsstandort USA ein großes Comeback erleben könnte. Speziell mit Blick auf die energieintensive Industrie dürfte ein Wechsel des Standorts möglicherweise im Interesse liegen. Als Grund sehen Ökonomen die sehr niedrigen Energiepreise in den USA an.
Kürzlich hatten führende Wirtschaftsverbände wegen der hohen Energiekosten vor einer Abwanderung von deutschen Unternehmen gewarnt. Diese könnten in die USA abwandern, denn unter der US-Regierung um Barack Hussein Obama habe man die Gasförderung im Inland gestärkt, was zu sinkenden Energiepreisen führte.
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, sagte zur Thematik gegenüber dem Handelsblatt: "Das bedeutet für uns, dass einige Unternehmen verstärkt dort investieren werden". Deshalb müsse Deutschland aufpassen, dass sich dadurch kein Prozess einer "schleichenden Desinvestition" festsetzt.
Dies bedeutet, dass sich entsprechende Unternehmen schrittweise vom Standort Deutschland verabschieden. Es könnten etwa Chemieunternehmen und Zulieferer in die USA ziehen. Im Jahr 2011 startete etwa Wacker Chemie den Bau einer Fabrik im US-Bundesstaat Tennessee. Diese soll nach derzeitigem Stand 2015 die Produktion aufnehmen können. Ebenfalls würde der weltgrößte Chemiekonzern BASF angesichts der niedrigen Gaspreise in den USA klare Wettbewerbsvorteile sehen.
In ähnlicher Weise wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnte auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) davor, dass es eine wachsende Attraktivität des Standorts USA geben könnte. Martin Wansleben, der DIHK-Chef, sagte dem Handelsblatt: "Im Vergleich zu Europa sind die USA deutlich attraktiver geworden".
In den Vereinigten-Staaten wurde die umstrittene Fracking-Technik in den vergangenen Jahren massiv vorangetrieben. Mit dieser Gasfördertechnologie kann aus schwer zugänglichen Gesteinsschichten Gas mithilfe von Chemikalien gelöst und gefördert werden. Seitens der deutschen Bundesregierung wolle man ein Gesetz zur Thematik Fracking auf den Weg bringen, wonach diese Technologie unter Einschränkungen auch in Deutschland eingesetzt werden darf.
Anfang der Woche kündigte der EU-Energiekommissar Günther Oettinger Vorschläge zur umstrittenen Förderung von Erdgas aus schwer zugänglichen Gesteinsschichten an. Auf EU-Ebene "wird man sich das Thema Fracking und Umweltschutz in diesem Jahr genauer anschauen", sagte er gegenüber der "Welt".
