DDR: Offiziell 189.000 IMs der Stasi vor der Wende


(C) Adam Lederer, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Nach bisherigen Erkenntnissen soll es 1989 in der DDR rund 189.000 IMs (Inoffizielle Mitarbeiter) gegeben haben. Das Ministerium für "Staatssicherheit" hatte laut einem Medienbericht zu jener Zeit 3.000 bis 3.500 Bundesbürger als IM "aktiv".

Laut der Mitteldeutschen Zeitung geht dies aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei im Bundestag hervor. Die Regierung würde damit "formal" einen Streit entscheiden, der die zuständige Stasi-Unterlagen-Behörde in den letzten Monaten beschäftigt hatte.

Ein Forscher der bei dieser Behörde angestellt ist, hatte die bisher bekanntgewordenen Zahlen in dem Buch "Stasi konkret" in Zweifel gezogen. Dies mit der Begründung, dass manche der Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) doppelt gezählt wurden oder auch gar keine Informationen geliefert hätten.

Die Forschungsergebnisse eines Kollegen stellte er damit "indirekt" infrage. In der Antwortgabe der deutschen Bundesregierung hieß es nun: "Die Zahl von 189.000 Inoffiziellen Mitarbeitern, auf die in den Tätigkeitsberichten des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Bezug genommen wird, entspricht dem bisherigen Forschungsstand".

Zudem schreibt man in der Antwort: "Die formale Einstufung von Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit als Inoffizielle Mitarbeiter wurde durch die Rechtsprechung des Verwaltungsgerichts Berlin bestätigt." Auch Inoffizielle Mitarbeiter zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens (IMK) gehörten "nach der verwaltungsrechtlichen Rechtsprechung zu den IM [Inoffiziellen Mitarbeitern]".

Im Juli 2009 berichtete die "BILD", dass das deutsche BKA (Bundeskriminalamt) eine Reihe ehemaliger Stasi-Mitarbeiter beschäftigen würde. Laut diesem Bericht hätte man nach der Wiedervereinigung "offiziell" 48 hauptamtliche Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit aus der Abteilung Personenschutz übernommen. Von diesen 48 waren zu der Zeit laut offiziellen Angaben des BKA noch 23 bei der Bundesbehörde beschäftigt.

Im gleichen Zeitraum berichtete die Financial Times Deutschland, dass die "neuen Zahlen" über die Beschäftigung tausender ehemaliger Stasi-Mitarbeiter im öffentlichen Dienst für "Wirbel" sorgen würden. Laut diesem Bericht sind nach der Wende rund 17.000 frühere Mitarbeiter des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) im öffentlichen Dienst der Landesverwaltungen verblieben.

Im August 2011 verlautbarte der Behördenchef Roland Jahn gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung, dass man davon ausgehe, dass noch Tausende Ex-Spione der DDR in Westdeutschland unentdeckt sind. Die Experten des Amts (Stasi-Unterlagenbehörde) hätten für die Zeit zwischen 1949 und 1989 rund 12.000 West-Spione berechnet.

Im Vorfeld hatte die damals scheidende Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, gesagt, dass die Aufarbeitung des DDR-Unrechts noch Jahrzehnte dauern wird. "Wir stecken mittendrin in der Aufarbeitung. Sie ist noch lange nicht zu Ende", sagte sie der "Sächsischen Zeitung".

Im März 2013 hieß es laut Medienberichten, dass Bundesbürger wegen des fortschreitenden Personalabbaus bei der Stasi-Unterlagen-Behörde immer länger auf ihre dortige Akteneinsicht warten müssten. Während die Zahl der Anträge auf Akteneinsicht im vergangenen Jahr (2012) auf über 88.000 anstieg, sank die Zahl der Mitarbeiter bis Ende des Jahres (2012) auf knapp 1600.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte