Slowenien

Das EU-Mitglied Slowenien wolle nun, wegen einer Herabstufung während einer laufenden Anleiheauktion durch die US-Ratingagentur Moodys, eine Klage anstreben. Die Ministerpräsidenten des Landes, Alenka Bratusek, gab der Zeitung Vecer zu verstehen, dass die Regierung Sloweniens rechtliche Schritte gegen die Bonitätsprüfer in Erwägung zieht.
Ende April hatte die US-Ratingagentur das angeschlagene Euro-Land auf Ba1 (Ramsch) herabgestuft. Eine noch tags zuvor gestartete Auktion mit Dollaranleihen musste aus diesem Grund für 48 Stunden ausgesetzt werden. Slowenien gelang es trotzdem bei der Fortsetzung der Auktion mit fünf- und zehnjährigen Anleihen umgerechnet 2,7 Milliarden Euro aufzunehmen.
Dies jedoch zu leicht erhöhten Zinsen. Die Ministerpräsidentin Alenka Bratusek gab zur Thematik ebenfalls zu verstehen, dass Moodys die Bond-Ausgabe unangekündigt und "ohne irgendeine Rechtfertigung behindert" hätte. Zuletzt hatte auch die US-Ratingagentur Fitch die Bonität des angeschlagenen Bankensektors von Slowenien um eine weitere Stufe auf BBB+ herabgesenkt.
Von deren Seite gab man als Begründung an, dass es einen eingetrübten Wirtschaftsausblick geben würde. Damit sah Fitch das Land aber noch immer drei Stufen bessergestellt als Moodys dies tut. Dieser Schritt könnte die Geldausleihung Sloweniens jedoch abermals teurer machen. Die Regierung des Landes versuchte zuletzt, sich mit einem neu auferlegten Sparprogramm am Markt zu halten. Man wolle keine Hilfen aus dem Rettungsschirm ESM nutzen, hieß es.
Im Zuge der Haushaltssanierung in Slowenien stehen den rund 160.000 Staatsbediensteten weitere Gehaltseinbußen von bis zu fünf Prozent bevor. Die Regierung einigte sich auf dieses Ziel vor wenigen Tagen mit den Gewerkschaftsvertretern. "Wir haben ein angemessenes Ergebnis erreicht", sagte Innenminister Gregor Virant.
Seitens der Euro-Finanzminister forderte man das Land zuletzt dazu auf, entschieden gegen die Probleme im maroden Bankensektor vorzugehen. "Wir sind uns einig, dass die slowenische Regierung schnell und entschieden handeln muss, um die wirtschaftlichen Ungleichgewichte des Landes in Angriff zu nehmen und eine umfassende Reformstrategie umzusetzen", sagte der Euro-Gruppenchef Jeroen Dijsselbloem.
