(C) Andre Maceira, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Vor dem Platzen einer Kreditblase im südamerikanischen Brasilien hat nun der Schwellenländer-Experte Mark Mobius gewarnt. Hier sei es mittlerweile fast schon so, wie in den USA vor der Finanzkrise. Der Konsum in Brasilien werde zu einem guten Teil von Darlehen getrieben.
Daher würde eine Gefahr am Horizont zu sehen sein, erklärte Mobius in einem Gespräch mit Welt am Sonntag. Eine mögliche Kreditkrise würde seinen Worten zufolge weitreichende Folgen für die Banken in Brasilien haben. Er selbst gilt als "Altmeister" der Geldanlagen in Schwellenländern.
Schon seit dem Jahr 1987 leitet der heute 76-Jährige den Bereich bei der Fondsgesellschaft Franklin Templeton. Der Amerikaner mit deutschen Vorfahren gehörte damit zu den Vorreitern in diesem Segment des Finanzmarktes. Sein Wort findet bei zahlreichen Marktteilnehmern weltweites Gehör.
In den sog. Grenzmärkten sieht Mobius derzeit gute Chancen. Diese Grenzmärkte gelten als "Schwellenländer der zweiten Reihe". Laut seiner Annahme könnten Staaten wie Bangladesch zu echten Wachstumsmärkten werden.
In der Zeitung gab er zu verstehen: "Die wachsenden Textilexporte geben dem Land endlich eine echte Chance, denn nach Jahrzehnten des Stillstands sagen jetzt viele Investoren: auf nach Bangladesch".
Auch kleinen Leuten würde dies zugutekommen, die eine Perspektive auf allmählich wachsenden Wohlstand hätten, glaubt Mobius. Ähnliches sieht er auch für viele Länder in Afrika. Kritik äußerte er jedoch an der Politik von westlichen Notenbanken.
"Die derzeitige Mode in der Volkswirtschaftslehre sagt, dass Gelddrucken die Lösung für alle Probleme sei", sagte er. Irgendwann jedoch werden Zentralbanker, Politiker und Wirtschaftswissenschaftler hoffentlich begreifen, dass die wirkliche Lösung für die Krise darin liegt, die Produktivität der Volkswirtschaften zu erhöhen, beispielsweise durch Reformen am Arbeitsmarkt oder durch weniger staatliche Intervention.
