Verdacht auf Kartellbildung: EU ließ Zuckerfirmen durchsuchen


(C) David Eccles, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Laut einer Mitteilung der EU-Kommission haben die Verbraucher möglicherweise über Jahre zu viel für Zucker und andere Produkte mit Zucker ausgegeben. Es stehen demnach mehrere europäische Zuckerproduzenten in Verdacht die Preise für Weißzucker abgesprochen und somit künstlich hoch gehalten zu haben.

Ende April dieses Jahres durchsuchten Ermittler europaweit Räumlichkeiten großer Hersteller, so die EU-Kommission. Darunter sei auch Südzucker gewesen. Der Chef von Südzucker, Wolfgang Heer, sagte bei der Bilanzpressekonferenz: "Auch bei uns waren sie".

Den Anlass würde er angeblich nicht kennen. Man gehe jedoch davon aus, dass die Untersuchung keine Folgen für Südzucker haben wird. Den Gewinn konnte man im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr um satte 58 Prozent auf rund 593 Millionen Euro steigern.

Die guten Geschäfte führte man auf die hohen Zuckerpreise zurück. Im aktuell laufenden Jahr rechnet man wegen niedrigerer Zuckerpreise mit weniger Gewinn. Operativ konnte das Unternehmen 974 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr verdienen, etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch konnte der Umsatz durch Bioethanol um 13 Prozent auf 7,9 Mrd. Euro zulegen.

Von den Ermittlungen sei auch Nordzucker betroffen. Man teilte von deren Seite mit, dass am 23. April Kartellwächter der EU aufgeschlagen waren. Akten und auch Computer wurden laut diesen Informationen von den Fahndern mitgenommen. Man hätte in vollem Umfang mit den Behörden kooperiert, hieß es.

Nach Brancheninformationen sollen die Wettbewerbshüter sechs Zuckerproduzenten aus Österreich, Deutschland, Lettland, Ungarn und Rumänien im Visier haben. Würde man Verstöße gegen die geltenden Kartellregeln feststellen, könnte es teuer werden. Seitens der EU-Kommission könnten Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängt werden.

  
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