EU: Verbot von Kännchen mit Olivenöl auf Tischen von Restaurants


(C) isriya, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

In einem neuen Vorstoß möchte die EU nun Restaurants auf den Pelz rücken. Demnach dürfen auf den Tischen von Restaurants in der Europäischen Union bald keine Kännchen mit Olivenöl mehr stehen. Nach einer Neuregelung müssten Gastronomie-Betriebe ab dem 1. Januar des kommenden Jahres "nichtauffüllbare und versiegelte" Flaschen anbieten, so ein Sprecher der EU-Kommission.

Seitens der deutschen Bundesregierung hätte man laut Medienberichten kritisiert, dass dadurch mehr Öl ungenutzt weggeschüttet werden könnte. Offiziell solle das Kännchen-Verbot dem "Verbraucherschutz" dienen. Mit der Neuregelung solle sichergestellt werden, dass Besucher eines Restaurants kein "minderwertiges Öl angedreht" bekommen, so der Sprecher der EU-Kommission in Brüssel.

Er verwies dabei auch auf mögliche Hygiene-Probleme. Keine Regelung soll es nach den aktuellen "Planungen" für Essigkaraffen, Tabascoflaschen oder Salzstreuer geben. Das Verbot von Kännchen mit Olivenöl ist offiziellen Darstellungen zufolge Teil eines Aktionsplans der Europäischen Union, um so das "Image" von europäischem Olivenöl bei den Verbrauchern zu fördern.

Die Wirtschaft der EU ist größter Hersteller, Exporteur und auch Konsument von Olivenöl der Welt. Künftig müssten auf den versiegelten Flaschen generell die Herkunft und Art des Produkts besser und lesbarer aufgeführt sein. Kürzlich passierten die Bestimmungen ein Expertengremium. Von diesem sprach sich die Mehrheit dafür aus, diese EU-Neuregelung umzusetzen.

Deutschland hatte die neuen Regeln von Olivenöl und den verpflichtenden Einsatz von Einwegflaschen in Restaurants abgelehnt. Ein Sprecher des deutschen Bundesverbraucherministeriums gab zu verstehen, dass sich die EU-Kommission noch einmal kritisch mit der Notwendigkeit dieser Verordnung auseinandersetzen sollte.

Es könnte sein, dass die Umsetzung dieser Vorschriften zu einem Anstieg der Lebensmittelabfälle führen wird, hieß es. Doch habe sich die EU selbst das Ziel gesetzt, die Menge der verwertbaren Lebensmittelabfälle bis zum Jahr 2020 um die Hälfte zu verringern. "Auch der mit der Neuregelung verbundene zusätzliche Anfall von Verpackungsmüll ist kritisch zu sehen", merkte der Sprecher an.

Der EU-Sprecher gab ebenfalls zu verstehen, auf die Frage hin, ob nach dem Olivenöl auch eine Verordnung über Essig, ein Verbot des in vielen Lokalen und Restaurants stets offen servierten Hausweins oder auch eine Initiative zur Kennzeichnung von Salz und Pfeffer zu erwarten sei? Es gehe derzeit "vor allem um Olivenöl mit einer möglichen Ausweitung auf andere Sachen".

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte