DE: Psychologischer Check für Soldaten der Bundeswehr


(C) Bundeswehr Mandt, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Bei Soldaten der deutschen Bundeswehr solle künftig die psychische Fitness für Auslandseinsätze getestet werden. Dies würde laut der Zeitung Welt aus einem Sachstandsbericht hervorgehen, den der Beauftragte des Ministeriums für Einsatztraumatisierte dem Verteidigungsausschuss des Bundestages vorgelegt hätte.

Es seien regelmäßige psychologische Untersuchungen geplant, auch schon bei der Einstellung von Soldaten. Vor dem ersten Einsatz, bei Folgeeinsätzen und im Zuge von Nachbereitungsseminaren seien weitere Screenings vorgesehen. Ende des Jahres wolle man das neue Verfahren erstmals an Soldaten erproben.

Laut dem Leiter des Instituts für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Technischen Universität Dresden, Hans Ulrich Wittchen, würde dringender Handlungsbedarf bei der Prävention bestehen. Dieser gab zu verstehen: "Wir sehen, dass die Erkrankten zumeist bereits vor dem Einsatz unerkannte psychische Störungen gehabt haben".

Man hätte demnach den Eindruck, dass die Bundeswehr bei der Entscheidung, welche Personen sie in schwierige Einsätze schickt, noch nicht sensibel und spezifisch genug auf das Vorliegen von psychischen Störungen schaue. Deshalb hätte man regelmäßige diagnostische Screenings vorgeschlagen.

Somit würden über die Hälfte von psychischen Störungen in Folge von belastenden oder traumatischen Störungen vermeidbar sein. Nach eigener offizieller Statistik der Bundeswehr waren im vergangenen Jahr insgesamt 1143 Soldaten wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) in Behandlung.

Seit dem Jahr 2006 sei die Zahl immer weiter angestiegen. Im Jahr 2010 hatte man einen PTBS-Beauftragten eingesetzt. Es würde weiterhin Bereiche geben, in denen Verbesserungen möglich sind, gab Klaus von Heimendahl (Brigadegeneral der Bundeswehr; Beauftragter für Posttraumatische Belastungsstörung) zu verstehen. Diese beträfen vor allem die Prävention, die Verfahren zur Anerkennung einer Wehrdienstbeschädigung sowie die langfristige Perspektive Einsatzgeschädigter in der Bundeswehr.

  
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