Firmen verlieren 350 Mrd. Euro durch schlechte Zahlungsmoral


(C) Oriol Pascual, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Für viele Unternehmen würde es mittlerweile größere Probleme durch nicht beglichene Rechnungen geben. Einer Erhebung zufolge soll die Zahlungsmoral in der EU immer mehr in einen negativen Trend kippen. Doch nicht nur in den Eurokrisenländern würde das so sein, auch in Deutschland sei die Lage nicht unbedingt rosig.

In 2012 hätten Unternehmen in Europa durch zu spät beglichene Rechnungen oder auch Zahlungsausfälle insg. etwa 350 Milliarden Euro verloren, heißt es. Dies sei ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von gut sieben Prozent, teilte man seitens des schwedischen Inkassodienstleisters Intrum Justitia mit. Man berief sich auf die jährliche eigene Erhebung unter 9800 Firmen in Ländern der EU.

Der Gesamtbetrag würde laut deren Daten drei Prozent aller Forderungen entsprechen. Verschiedene Experten würden in den Zahlen Hinweise darauf erkennen, dass speziell kleine Unternehmen unter der schlechten Zahlungsmoral zu leiden hätten. Diese würden dadurch verstärkt in die Insolvenz getrieben.

Laut dem Inkassodienstleister Intrum Justitia würden die eigenen Erhebungen zeigen, dass es im Zahlungsverhalten zwischen den nördlichen und südlichen EU-Ländern große Unterschiede gibt. Firmen in Zypern, Griechenland, Ungarn und Portugal seien demnach besonders gefährdet auf nicht beglichenen Rechnungen sitzen zu bleiben.

Das Risiko in Deutschland, Österreich und der Schweiz sei hingegen deutlich geringer. Wegen des schlechteren Geschäftsklimas sehe es jedoch in keinem Land "rosig" aus. In Deutschland rechnet knapp ein Drittel der Firmen im laufenden Jahr (2013) mit mehr Problemen durch zu spät gezahlte Rechnungen, heißt es.

Lars Wollung vom Inkassodienstleister Intrum Justitia gab zu verstehen, dass Firmen ihren Kunden mittlerweile auch deutlich weniger Zeit geben würden, um Rechnungen zu begleichen.

Laut einem Bericht der "Rheinischen Post" wolle die deutsche Bundesregierung die Zahlungsfristen an neue Vorgaben der EU-Kommission anpassen. Ihr "Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr" sieht eine Zahlungsfrist von maximal 60 Tagen vor. Öffentliche Auftraggeber sollen ihre Rechnungen künftig spätestens nach 30 Tagen bezahlen müssen.

  
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