EU: Razzien bei Unternehmen der Ölbranche


(C) tpholland, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Die EU-Kommission hatte nun Razzien bei mehreren Ölunternehmen angestoßen. In zwei Mitgliedsstaaten der Europäischen Union seien Firmen von Ermittlern durchsucht worden. Ebenfalls sei ein weiteres europäisches Land betroffen gewesen. Die Firmen sollen laut EU im Biokraftstoff-, Rohöl- und im Geschäft mit raffinierten Ölprodukten tätig sein.

Seitens des norwegischen Unternehmens Statoil teilte man mit, dass man zu den "Durchsuchten" gehört. Auf Bitten der EU-Kommission inspizierten demnach Ermittler Geschäftsräume am Hauptsitz Stavanger. In einer Mitteilung des Unternehmens hieß es: "Statoil kooperiert mit den Behörden".

Man wolle mit den Durchsuchungsaktionen dem Verdacht nachgehen, dass möglicherweise Preise manipuliert worden sein könnten. Es heißt seitens der EU-Kommission, dass die betroffenen Firmen zusammengearbeitet hätten, um so die Preise bei einer spezialisierten Agentur (vermutlich "Platts") zu verzerren.

Die dort mutmaßlich verzerrten Preise würden dann wiederrum als Orientierung für Geschäfte mit Öl, Ölprodukten und auch Biokraftstoffen gelten. Auch würden dadurch Papiere auf den Finanzmärkten betroffen sein, was die mögliche Verzerrung von Preisen anbelangt.

Die EU-Kommission gab zu verstehen, dass bereits kleine Verzerrungen einen riesigen Einfluss auf die Preise von Rohöl, raffinierten Ölprodukten und Käufe und Verkäufe von Biokraftstoffen hätten. Dies würde potentiell die Verbraucher schädigen.

In einem Bericht der Financial Times hieß es, dass auch Räumlichkeiten von BP und Royal Dutch Shell durchsucht wurden. Die EU-Kommission gab ebenfalls den Verdacht ab, dass die nun durchsuchten Unternehmen andere Ölfirmen davon abgehalten haben könnten, am Mechanismus zur Preisfindung teilzunehmen.

Bei der benannten Agentur Platts (bietet Informationen über Energie und Metalle, benannt nach Warren C. Platt) handelt es sich um den weltgrößten Energieinformationsdienst. Dieser ist zugehörig zur amerikanischen Konzerngruppe McGraw-Hill, also der Muttergesellschaft der US-Rating-Agentur S&P (Standard and Poor's).

Seitens Platts hieß es, dass die EU-Kommission eine Untersuchung in den Geschäftsräumen in London durchgeführt hätte. Diese würde mit dem Preissetzungsprozess von Platts zusammenhängen. Bei den Razzien wurden Ermittler der EU-Kommission von nationalen Wettbewerbshütern begleitet. Die unternommenen Durchsuchungen würden jedoch nicht bedeuten, dass sich die betroffenen Unternehmen tatsächlich einen Verstoß zuschulden kommen ließen.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte