(C) Crashmaster007, (symbolisch), 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Durch steigenden Arbeitsdruck und andere Umstände nehmen psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt immer weiter zu. Dies geht aus aktuellen Daten der gesetzlichen Krankenkassen hervor, schreibt die "BILD". Nach einer Auswertung der KKH (Kaufmännischen Krankenkasse) waren im vergangenen Jahr Verkäufer (Groß- und Einzelhandel) im Schnitt 43,6 Tage wegen psychischer Probleme krankgeschrieben.
Im Sozial- und Gesundheitswesen waren es 40,7 Fehltage. Der Zeitung sagte der KKH-Chef Ingo Kailuweit: "Psychische Erkrankungen könnten in ein paar Jahren die Volkskrankheit Nummer eins werden. Erfolgsdruck und ständige Erreichbarkeit sind auf Dauer eine Gefahr für die Gesundheit. Da müssen wir mit den Arbeitgebern gegensteuern!".
Unabhängig von den Branchen sei dies durch ständige Rufbereitschaft via Handy/Smartphone und E-Mail oder auch mehr Leistungsdruck begründet. Dies belegen demnach auch Zahlen des deutschen Statistischen Bundesamtes. Etwa 59,1 Prozent der Arbeitnehmer klagen über atypische Arbeitszeiten durch Überstunden, Wochenendarbeit, Dauerbereitschaft.
Um die 63 Prozent der deutschen Arbeitnehmer müssten laut DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) heute in gleicher Zeit mehr leisten als noch vor einigen Jahren. Demnach gab die Hälfte eine wöchentliche Arbeitszeit von mind. 45 Stunden an. Um die 72 Prozent leisten sogar 15 Überstunden pro Woche und mehr.
In einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hieß es in 2010, dass eine zu hohe Arbeitsbelastung depressiv machen kann. Man hatte die Arbeitsbedingungen von 517 Beschäftigten bei Banken und Versicherungen, im Gesundheitswesen und im Öffentlichen Dienst untersucht.
In der Medienberichterstattung von Mai 2012 war die Thematik der ansteigenden Zahl psychisch bedingter Krankheitstage behandelt worden. Hier hieß es, dass in 2001 bundesweit noch 33,6 Millionen psychisch bedingte Krankheitstage registriert wurden. In 2010 waren es schon 53,5 Millionen, hieß es in einer Antwort der Bundesregierung.
Im sog. Stressreport 2012 hatte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Januar dieses Jahres berichtet, dass starker Termin- und Leistungsdruck, monotone Arbeitsabläufe und Multitasking für Stress am Arbeitsplatz sorgen könnten. Für diese Studie befragte man zwischen Oktober 2011 und März 2012 rund 20.000 Erwerbstätige in Deutschland. Es beklagten sich demnach 43 Prozent der Befragten, dass Stress und Arbeitsdruck für sie zugenommen haben.
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