Datenhandel: Facebook will Zusammenarbeit intensivieren


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Das US-Unternehmen Facebook teilte kürzlich mit, dass man eine engere Zusammenarbeit mit verschiedenen Datenhändlern plant. Diese wollen Informationen zusammentragen und auswerten. Experten sehen die Zusammenführung von digital und auch analog gesammelten Daten jedoch als "hochgefährlich" an. Damit dürfte auch die bei Facebook eingeführte Pflicht über Klarnamen in einem anderen Licht gesehen werden.

Mit den gesammelten Daten wolle man den Werbekunden von Facebook die Möglichkeit geben, ihre Anzeigen mit Hilfe der Daten von Acxiom, Datalogix und Epsilon noch besser auszurichten. Diese Firmen sammeln Daten aufgrund der Benutzung von sog. Rabatt- und Bonuskarten. Damit könnte sich etwa erkennen lassen, ob ein Facebook-Nutzer Kinder hat, ob sich dieser ein Auto anschaffen will, welchen Beruf die Person ausübt oder auch wie hoch sein monatliches Einkommen ist.

Man hätte bei Facebook nun für den Anfang erst einmal über 500 Kundengruppen angelegt, womit eine personifizierte Werbung festgelegt werden kann. Laut offiziellen Angaben hat das Unternehmen Acxiom allein Informationen von rund 700 Millionen Personen zusammengetragen. Werbekunden könnten so künftig in den vorgegebenen Kategorien für Werbeanzeigen bei Facebook nach potenzieller Kundschaft suchen.

Man könnte sich hier etwa vorstellen, dass ein Benutzer, der in den vergangenen 12 Monaten Kinderprodukte kaufte und eine Bonuskarte einsetzte, künftig spezifische Werbung für derartige Produkte dieses Segments angezeigt bekommt. Im Wall-Street-Journal hatte u.a. ein Manager von PepsiCo geschwärmt, dass man den Kunden nun gezielt die richtige Werbung anzeigen könnte.

Man wüsste laut seinen Angaben, ob ein jeweiliger Nutzer die reguläre Pepsi mit Zucker oder ein Light-Produkt bevorzugt. Auch hatten zuletzt andere bekannte Großunternehmen wie General Motors und weitere bekanntgegeben, dass man den Etat für Facebook aufgrund der neuen Partner-Kategorien weiter ausbauen wolle. Laut offiziellen Angaben werden persönliche Informationen zwischen den datensammelnden Unternehmen nicht ausgetauscht.

Man würde entsprechende Daten lediglich in "anonymisierter Form" innerhalb der Kategorien weitergeben. Thilo Weichert vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz zeigte sich jedoch besorgt von dieser neuen Datenflut. Dies auch was den Zwang zur Angabe des realen Namens bei Facebook anbelangt. Damit sei eine eindeutige Zuordnung der Nutzer und ihrer Vorlieben möglich. Der Datenaustausch sei am Anfang jedoch noch nicht für Deutschland vorgesehen.

Die Unternehmen Axciom und Epsilon seien zwar auch am deutschen Markt aktiv, doch sei ein entsprechender Vorstoß zuletzt an der rechtlichen Lage gescheitert. Denkbar sei aber eine Ausweitung des Datenhandels von den USA auf Deutschland. In den Vereinigten-Staaten untersucht man derzeit, ob die Datensammelei von Axciom und Datalogix legal ist. Insgesamt werden aktuell neun Datenhändler in den USA anhand derer Praktiken unter die Lupe genommen.

  
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