DE: Schaden in Millionenhöhe durch sog. Kartoffel-Kartell


(C) avlxyz, (symbolisch), 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Über ein sog. Kartoffel-Kartell sollen in Deutschland Ermittlungen laufen, berichten deutsche Medien. Bauern und Verbraucher seien demnach um mehr als 100 Millionen Euro geschädigt worden, heißt es. In einem Bericht von "BILD" schreibt man, dass sich neun verdächtige Unternehmen über zehn Jahre hinweg rund eine Milliarde Euro Verdienst zu Unrecht verschafft hätten.

Gegenüber der Süddeutschen-Zeitung habe ein "Insider" berichtet, dass das Kartell seit der Gründung vor etwa 10 Jahren einen dreistelligen Millionengewinn gemacht hätte. In der Sache hätten 80 bis 90 Prozent der großen und größeren Verarbeitungsbetriebe in der Zwiebel- als auch Kartoffelbranche regelmäßig die Preise abgesprochen.

Die Gewinnmarge soll zeitweise rasant in die Höhe gestiegen sein, heißt es. Mitunter hätte sie sich gar verzehnfacht. Dies vor allem auf Kosten der Verbraucher. Jene hätten demnach mehr in Supermärkten bezahlen müssen, als eigentlich notwendig gewesen wäre.

Für Pflanzkartoffeln sollen weit überhöhte Preise verlangt worden sein. Diese wurden an Bauern verkauft. Das Kartell soll den Berichten zufolge auch festgelegt haben, welche Landwirte an welche Abnehmer liefern dürften.

Seitens des deutschen Bundeskartellamts hatte man in der vergangenen Woche ein Verfahren gegen die wichtigsten Unternehmen des Kartoffelmarktes vorbereitet. Am Dienstag wurden mehrere Unternehmen in Deutschland von Kriminalbeamten und Mitarbeitern der Kartellbehörde durchsucht. Die Wohnung eines Verdächtigen sei "überprüft" worden.

Gegen fünf weitere Firmen hätte man Bußgeldverfahren eingeleitet. Ein Branchenkenner berichtete, dass dieses Kartell recht einfach funktioniert hätte. Demnach soll es eine Art Anführer gegeben haben. Dieser hätte bspw. vor den Bestellungen der großen Discounter die Kollegen angerufen und den Wochen-Preis ausgemacht. Die Angebote hätten sich dann nur um einen oder ein paar Cent unterschieden. Der Süddeutschen-Zeitung sagte ein Geschäftsführer einer der durchsuchten Firmen, dass die Vorwürfe nicht zuträfen.

Gekauft wurden die Kartoffeln hauptsächlich von Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Die Durchsuchungen wurden im Rahmen der Aufklärung des Sachverhalts vollzogen, heißt es. Dies würde nicht bedeuten, dass sich die betroffenen Firmen und Personen tatsächlich eines Kartellverstoßes schuldig gemacht haben.

  
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