(C) Moritz Petersen; 2005, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Seitens der EZB (Europäischen Zentralbank) könnte sich der nächste Tabubruch anbahnen. Laut aktueller Medienberichterstattung könnten faule Kredite aus Südeuropa schon bald in der Bilanz der EZB landen.
In einem Bericht von "Die Welt" heißt es, dass zahlreiche Notenbanker entsprechende Darlehen aufkaufen wollen, um so die Banken in den Krisenländern weiter zu entlasten. In den Augen der Kritiker würde die EZB damit jedoch ihr Mandat verletzen und dazu auch noch erhebliche Verlustrisiken eingehen.
Firmen in Italien oder auch Spanien bekommen teils kaum noch Gelder von den Banken, was mittlerweile auch eines der Hauptproblematiken der Euro-Krise zu sein scheint. Die Europäische Zentralbank wolle hier nun eingreifen und diesen Zustand ändern. Der Markt für verbriefte Kreditforderungen (asset-backed securities) soll dadurch wieder "in Schwung" gebracht werden.
Anders als bislang bekannt wurde, würde es der Europäischen Zentralbank nicht darum gehen, die Rahmenbedingungen für derartige Kreditverbriefungen zu verbessern. Aus Notenbankkreisen konnte vernommen werden, dass im sog. Gouverneursrat darüber diskutiert wird, ob die Zentralbank nicht selbst solche ABS-Papiere (asset-backed securities) aufkaufen könnte.
Es würde laut vorliegenden Informationen eine Mehrheit im Rat der EZB gut möglich sein, was einen solchen Vorstoß anbelangt. Es würde jedoch auf der anderen Seite auch erbitterte Gegner dieses Vorhabens geben. Das grundsätzliche Anliegen, den Verbriefungsmarkt wieder in Schwung zu bringen, würde auf breite Zustimmung im Rat der Europäischen Zentralbank stoßen.
Man könnte etwa darüber nachdenken, welche regulatorischen Hemmnisse für solche Papiere abgebaut werden könnten. Umstritten sei jedoch, welche direkte Rolle die EZB dabei spielen soll. Etliche Mitglieder des Rates würden angeblich dafür sein, selbst mit Aufkäufen aktiv zu werden. Andere seien jedoch strikt dagegen.
In Notenbankkreisen soll es zur Sache heißen: "Unter dem Strich scheint die Mehrheit jedoch für den Kauf von ABS-Papieren zu sein". In dem Rat sind die 17 Präsidenten der nationalen Notenbanken der Eurozone sowie auch das sechsköpfige EZB-Direktorium vertreten.
Die deutsche Bundesbank wird demnach zu den Gegnern von ABS-Käufen gezählt. Aber auch andere sollen eher skeptisch gegenüber diesem Vorhaben sein. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, selbst würde Sympathie für die Maßnahme nachgesagt werden.
Der deutsche Direktoriumsvertreter Jörg Asmussen sei wie auch der Luxemburger Yves Mersch dagegen. Ein Sprecher der Europäischen Zentralbank wollte sich zur Thematik nicht äußern und verwies auf die öffentlichen Äußerungen von Mario Draghi. Er merkte an, dass die Diskussion zur Sache noch lange nicht abgeschlossen sei.
