Türkei: Zweites AKW mit 4800 Megawatt soll errichtet werden


(C) Tolga Musato, (symbolisch; kein Bezug), 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

An der türkischen Schwarzmeerküste soll nun durch ein Konsortium aus französischen und japanischen Unternehmen ein weiteres Atomkraftwerk gebaut werden. Kürzlich unterzeichnete der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan eine entsprechende Vereinbarung zum gemeinsamen Bau des Kraftwerks mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe.

Laut Medienberichten soll das Kraftwerk mit einer geplanten Leistung von 4800 Megawatt in Sinop am Schwarzen Meer errichtet werden. Begonnen werden soll mit dem Bau im Jahr 2017. Unter anderem seien an der Errichtung der japanische Konzern Mitsubishi Heavy Industries, die japanische Unternehmensgruppe Itochu (Sitz: Osaka) sowie das französische Atomtechnik-Unternehmen Areva (Weltmarktführe bei der Nukleartechnik) und der ebenfalls französische Energieversorger GDF Suez (international tätiger Energieversorgungskonzern) beteiligt.

Nach derzeitig offiziellen Angaben liegen die Kosten des Projekts bei rund 22 Milliarden US-Dollar. Bis zum Jahr 2023 soll der Bau insgesamt abgeschlossen sein und die Anlage könne bis dahin ans Netz gebracht werden. Seitens türkischer Umweltschützer hatte man den Bau des Kraftwerks kritisiert. Man wies u.a. auf die große Erdbebengefahr hin. Eine breitere Protestbewegung gibt es demnach jedoch nicht.

Der russische Konzern Rosatom (Föderale Agentur für Atomenergie Russlands) baut für die Türkei das erste Atomkraftwerk am Standort von Akkuyu in der Provinz Mersin im Süden der Türkei (dieses soll nach derzeitigem Stand ab 2019 Strom produzieren). Im Mai 2010 hatte man in einem türkisch-russischen Abkommen vereinbart, dass das Kraftwerk vom russischen Unternehmen Atomstroiexport errichtet und zunächst auch betrieben werden soll.

Atomstroiexport ist ein russisches staatliches Unternehmen, welches im Bereich des Kernkraftwerkbaus tätig ist. Das Unternehmen wurde zur Errichtung von Kernkraftwerken im Ausland und zur Stärkung des Exports der russischen Kerntechnologie durch das Ministerium für Atomenergie gegründet. Die Kosten für das Projekt im südtürkischen Akkuyu belaufen sich auf rund 20 Milliarden Dollar. Die vier geplanten Reaktoren sollen eine Gesamtleistung von 4800 Megawatt haben.

Mit der Errichtung des zweiten Kraftwerks in Sinop am Schwarzen Meer wolle man weiter die Abhängigkeit der Türkei von fossilen Brennstoffen reduzieren. Bis zum Jahr 2023 möchte man laut Erdogan zehn Prozent des heimischen Strombedarfs selbst decken. Insbesondere wolle man sich von der Abhängigkeit von Erdgaslieferungen aus Russland und dem Iran befreien.

  
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